Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., J 3366,go-1946/48
Le Messager du Rhin: Almanach pour 1946
Colmar, 1946.1945
Seite: 90
(PDF, 29 MB)
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LE MESSAGER DU RHIN

Der Meister der Stadt Straßburg aber, der davon
erfuhr, gebot dem Fischer das Kind abzugeben,
denn alles Strandgut gehörte der Stadt. Doch der
Fischer widersetzte sich und sprach: «Durch Gottes
Hilfe habe ich das arme Kind gerettet. Das ist
ein wunderbares Ereignis und kein angeschwemmtes
Gut. Es hat weder Gold noch Silber noch sonst
etwas von Wert bei sich\ Mir bleibt nichts als
Sor? und Müh und Kosten, um das Kind zu ernäh-

verpachtet, die das gefundene rote Metall bei Ehr'
und Gewissen alles im Pfennigturm abliefern mußten
.

Der letzte Goldwäscher lebte vor der Großen
Französischen Revolution. Am Rhein war er geboren
, wurde Fischer und betrieb nebenbei auch
die Jagd. In späteren Jahren beschäftigte er sich
fast nur noch mit Goldwaschen.

Der Rhein war damals noch wild und nicht

1

Fischerin auf dem Rhein

ren und aufzuziehen. Aber es hat Gott gefallen,
mir das Kindlein zu schicken, nach Gottes Willen
gehört es nun mir. Hätte der Herr es einem anderen
bestimmt, so hätte ich es nicht gefunden.»

Der Rat gab dem Fischer recht und überließ ihm
das Kind. Er zog es auf, nährte und liebte es, wie
wenn es sein eigen Kind gewesen wäre.



Der letzte Rheingoldwäscher

Das ganze Mittelalter hindurch bis spät ins
achtzehnte Jahrhundert wurde viel Gold im Rheinsand
gesucht und gefunden. Die Stadt Straßburg
hatte in jenen Zeiten Goldwäschereien an Bürger

eingebettet. Der Goldwäscher wohnte in einem
kleinen Fischerhause und schwebte beständig in
Hochwassergefahr; denn oft überschwemmte der
Rhein weite Strecken. Wenn dann das Wasser wieder
zurückging, ließ es viel Sand zurück, aus dem
er dann das Gold herauswusch. Zuweilen fand er
erbsgroße Körner.

Eines Tages, als er die Netze stellte, brach ein '
Sturm los. Ein furchtbares Gewitter tobte. Die
Wellen schlugen in sein Schiff. Er kennte es nicht
mehr beherrschen und wurde ans Land geschleudert
. Knapp kam er mit dem Leben davon.

Mit der Französischen Revolution hörte das
Goldwaschen ganz auf. Lux.


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