Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., J 3366,go-1946/48
Le Messager du Rhin: Almanach pour 1946
Colmar, 1946.1945
Seite: 91
(PDF, 29 MB)
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LE MES5AGER DU RHIN

91

Sdbkithal

Schleithal ist wohl das längste Dorf des Elsaß: es
zieht sich an einer einzigen vier Kilometer langen
Straße hin, von sich stets gleichenden Fachwerkhäusern
eingesäumt.
Da sie gewunden ist,
weiß man nie, wo das
Dorf aufhört. Es ist daher
nicht verwunderlich
, daß man die Ortschaft
Langenschleithal
nennt; man braucht ja
'fast eine Stunde, um
von einem Ende zum
anderen zu kommen.

In der Mitte des Dorfes
ist ein kleiner Hügel,
auf dem sich die Kirche
erhebt. Es ist anzunehmen
, daß in Kriegsnot
der Friedhof und die
Kirche als Zufluchtsort
dienten.

Bekannt sind im ganzen
Land die Pferderennen
von Weißenburg
, die in Schleithal
ihren Ursprung nahmen
und bis über die Mitte
des 18. Jahrhunderts
hinaufreichen. Zuerst
fand nämlich hier ein
Roßmarkt statt, der mit
einem Bauernrennen
verbunden war. Im Jahre
1861 stellte die Gestüts-
Verwaltung zu Straßburg
1000 Francs und ein

schönes Pferdegeschirr zur Verfügung. Im Anschluß
daran (1864) wurde der Wettrennen-Verein
Weißenburg-Schleithal gegründet und die Rennen
am Pfingstmontag ausgetragen.

Ch. Spindler : Schleithaler Tracht

Im Jahre 1277 zum ersten Mal genannt, gehörte
Schleithal zum Mundat Weißenburg. In einer Urkunde
von 15 56 wird die Ortschaft als «ein

herrlich gross Dorff»
bezeichnet mit 140
Feuerstellen und 500
Kommunionen. Die
Häuser sind schmuck
und malerisch, die Bevölkerung
, an die 2000
meist katholische Einwohner
, von festem,
echtem «Unterländer»
Schlag, was sich besonders
durch das Beibehalten
der äußerst malerischen
und schönen
Trachten äußert. Die
Mädchen und Frauen
tragen ein weißes, gestärktes
Häubchen, ganz
einzigartig in seiner
Form im Elsaß, dazu
vielfarbige seidene Halstücher
und Schürzen,
die von den meist dunklen
Röcken abstechen.
Diese Trachten machen
die Fronleichnamsprozession
zu einer erhebenden
, farbenfreudigen
Kundgebung. Als ein
bekannter Maler dieser
Prozession beiwohnte,
äußerte er, daß in ganz
Frankreich nichts zu
sehen wäre, das an Mannigfaltigkeit und Pracht
diese elsässischen Kostüme übertreffe.

Mögen diese Trachten Schleithal und dem ganzen
Elsaß noch lange erhalten bleiben! Lux.

I

Sujflenbeim

Sufflenheimer Geschirr ist im ganzen Land
rühmlichst bekannt. Das Dorf erhebt sich am Ostrande
des großen Hagenauer Forstes dem Rheine
zu. Seit Jahrtausenden wohl wird hier Erde gegraben
und zu Geschirr verarbeitet, wie es die Funde
im Hagenauer Museum bezeugen. Die Ortschaft
erscheint allerdings erst spät (1147), gehörte zu
den Reichsdörfern der Landvogtei Hagenau und
wuchs immer mehr. Nach Urkunden im Stadtarchiv
von Hagenau war die Gemeinde gut organisiert
. Im Jahre 13 34 wird die «geburschaft»
genannt, 1374 der Schultheiß, der von der Landvogtei
aus die herrschaftlichen Rechte wahrnimmt,
und schließlich die «heymburgen des Dorfs und
gemein von sufelnheim» (1476). Der Heimburge
war der wirkliche Vorsteher der Ortschaft; der
Schultheiß saß vornehmlich zu Gericht zusammen
mit den Schöffen. Drei Heimburgen gab es in Suf-


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