Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., J 3366,go-1946/48
Le Messager du Rhin: Almanach pour 1946
Colmar, 1946.1945
Seite: 108
(PDF, 29 MB)
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108

LE MESSAGER DU RHIN

— Quoi donc, grand'mere?

— Rien, rien du tout. Peux-tu m'affirmer n'avoir
pas quitte cette place?

— Oui, grand'mere.

— C'est tres curieux... je t'avais attache avec une
laine rose et celle-ci est noire!...

Albert bouleverse voulut lui raconter son aventure,
mais voilä : grand'mere ne crut pas l'histoire. II avait
si souvent menti...

Le pauvre petit qui pour la premiere fois de sa vie
peut-etre avait tenu une bonne resolution etait si mal-
heureux qu'il s'ecria :

— Grand'mere, fais une nouvelle epreuve, je t'en
supplie. Pendant deux heures encore je saurai rester
attache...

Grand'mere voulut le croire et le quitta... Elle ne
s'etait eloignee que de quelques pas, quand eile crut re-
connaitre la voix de Reine. Elle se cacha derriere un
massif et ecouta ce que disaient les enfants.

— Comment, dit Reine, perche sur son mur, tu es
encore lä? Mais il est cinq heures passees...

— Grand'mere ne m'a pas cru et refait son expe-
rience. Oh, Reine, je t'en prie, ne sois plus moqueuse,
je ne veux plus me mettre en colere et casser alors ma
laine. Si seulement grand'mere avait eu confiance", je ne
serais plus ici.

— Et c'est ma faute, s'ecria Reine en sanglotant. Ce
que je regrette ce n'est pas de m'etre trompee de laine,
mais de t'avoir fait desobeir...

— Reine, ne pleure pas! Nous avons tort tous les
deux. Une autre fois nous serons plus sages...

Pendant ce temps la grand'mere s'etait approchee et
dit ä Reine :

— Descends, ma petite.

Grand'mere les regarda tous deux dans les yeux et
y lut la franchise, les regrets et les bonnes resolutions.

On peut voir tant de choses dans les yeux des enfants
, et grand'mere leur pardonna.

« Allez jouer, mes petits... »

Albert et Reine se prenant par la main se mirent ä
courir se disant Tun ä l'autre :

« Maintenant que nous sommes sages tous les deux,
ce sera encore plus amüsant de jouer :

Qu'en dites-vous, petits amis? J'aimerais bien savoir
ce que, vous petits garcons, auriez fait ä la place d'Albert
, et vous petites filles ä la place de Reine?...

Est-ce que la grand'mere avait raison de ne pas croire
Albert la premiere fois et de lui donner ensuite la li-
berte sans autre preuve? Le mieux serait, n'est-ce pas,
de n'avoir jamais menti...

Vous le regrettez sürement — aussi, si cela vous est
arrive —, eh bien... ne recommencez plus. Marlene.

Eine Kos skui* / Erlebnis eines elsässischen Priesters in Afrika

« Herr Pfarrer », sagte der alte Apotheker, « Sie
sehen so müde drein, Sie sollten sich mehr schonen. »

« Im Grab ist Zeit genug zum Ruhen! » lachte der
Priester.

«Dann nehmen Sie doch wenigstens etwas zum
Stärken. Ich will Ihnen ein Stärkungsmittel eigenen
Fabrikats hinüberschicken. Sie werden sehen, das wird
Ihnen gut tun. Davon nehmt zwei mal ein kleines
Gläschen im Tag. »

Am selben Abend noch kam der Laufbursche des
Apothekers mit einer Flasche ins Pfarrhaus. Es vergingen
einige Tage, bis sich der Pfarrer entschloß :

« Will doch mal versuchen, schaden kann es ja
nicht. »

Da, auf einmal stellte der Pfarrer mit Erstaunen fest,
dass die Flasche rasch abnahm.

« Wenn das so weiter geht, werde ich sie bald ausringen
können, dachte er, oder... » Und ganz unwillkürlich
warf er der alten Stundenfrau, eine echte
Spanierin, mager wie eine dürre Wüste auf die es schon
sieben Jahre nicht mehr geregnet hat, einen bösen,
mißtrauischen Blick zu.

« Wäre ihr Mann nicht ein Krüppel, schon lange
war sie mir nicht mehr im Hause! »

Hatte sich doch erst gestern wieder der Krämer
beim Zurückzahlen um einige Franken geirrt, wie sie
stets zu behaupten pflegt, wenn Geld in der Kasse
fehlt.

« Um der Sache sicher zu sein, will ich ein Zeichen
auf die Flasche machen. »

Als er nun des anderen Tags zur Flasche griff, war
er nicht wenig erstaunt festzustellen, daß der Wein
einen Finger breit über dem Zeichen stand.

« Da haben wir's schon : sie trinkt den Wein und
füllt Wasser nach! Das will ich ihr vertreiben! »

Schon hatte er seinen Plan ausgedacht. Er nahm ein
Etikett, schrieb darauf : Gift; und klebte es auf die
Flasche.

Länger wie sonst blieb er am folgenden Tag im Unterricht
. Die Suppe dämpfte schon auf dem Tisch, als
er nach Hause kam und zur Flasche ging.

« Doch sonderbar, heute hat der Inhalt wieder abgenommen
! Das kann ja lustig werden. »

« Frau Torregrossa, Frau Torregrossa, » rief er, als
wäre ein Unglück geschehen.

Nichts gutes ahnend, und rot wie eine Tomate, kam
die Alte herbeigelaufen.

Erregt schrie sie der Pfarrer an : « Habt Ihr aus dieser
Flasche getrunken? »

« Oh, Herr Pfarrer, eine ehrliche Frau wie ich! »

« Wenn ihr davon getrunken habt, so sagt es mir,
könnt Ihr denn nicht lesen, es ist Gift in der Flasche. »

Nun war es eher nur noch eine gekochte Tomate,
die verdattert vor dem Pfarrer stand :

« Mein Gott! Ja, ich habe davon getrunken; viel hab
ich getrunken und dann Wasser nachgefüllt. Oh, Herr
Pfarrer, helft mir! »

Schnell schrieb der Pfarrer einen Zettel, gab ihn der
Alten: « Eilt so schnell Ihr könnt zum Apotheker, gebt
ihm diesen Zettel ab, daß er euch ein Gegengift gibt.
Aber macht schnell! »


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