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LE MESSAGER DU RHIN
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Er hätte es ihr nicht sagen brauchen. Schnell, als
wollte sie die Beine verlieren, lief sie zum Apotheker.
Am anderen Morgen schellte ihr Mann beschämt an
des Pfarrers Türe. « Müssen entschuldigen, Herr Pfarrer
, meine Frau kann halt heute nicht kommen. Das Gegengift
hat ihr auf die Gedärme geschlagen. »
« Es tut nichts », entgegnete ihm der Geistliche gutmütig
. Wünscht ihr gute Besserung. Sie soll kommen
wenn sie wieder gesund ist. »
Er entließ ihn mit einem Almosen und grinste für
sich hin : « Der muß ihr ja eine gute Dosis Rizinusöl
Man sagt nicht immer gerne
wo einen der Schuh drückt.
Jemand hatte eine junge und schöne Frau geheiratet,
lebte aber mit ihr in beständigem Streit. Die Verwandten
boten alles auf, um Frieden unter den beiden
Eheleuten zu stiften. Umsonst. Endlich drang der Ehemann
darauf, geschieden zu werden, und so wurde denn
die Frau vor Gericht gefordert. Sie war sehr schön.
Dem Richter sprang dieses Argument gegen den Gatten
schnell in die Augen und so entstand folgendes Gespräch
:
Richter : Aber warum wollen Sie geschieden sein?
Kläger : Ich weiß darauf nichts zu antworten, als daß
ich unmöglich mit ihr leben kann und lieber zeitlebens
auf den Galeeren sein will.
R.: Aber worüber haben Sie sich zu beklagen? Ist sie
nicht sittsam?
Kl.: Daran zweifle ich nicht.
R.: Ist sie nicht schön?
KL: Das ist sie.
R.: Ist sie nicht von guter Familie?
Kl.: Darüber habe ich mich nicht zu beklagen.
R.: Ist sie nicht reich genug?
KL: Auf Reichtum brauche ich nicht zu sehen; aber
mit einem Worte, was Sie mir auch aufführen mögen
, ich will nicht länger mit ihr leben.
Der Richter erwiderte dagegen, daß wenn der Kläger
sonst keinen andern Grund anzuführen habe, die Scheidung
nicht bewirkt werden könne.
Da zeigte der Kläger auf seinen Fuß und sagte :
Herr Richter! Ist dieser Schuh nicht schön?
Ja! antwortete der Richter, denn er sah, daß der Kläger
ein Paar ganz neue Schuhe an hatte.
KL: Ist er nicht gut geformt?
R.: Das ist er.
KL: Ist er nicht aus gutem Leder?
R.: Dem Anscheine nach ja.
Bei allem dem will ich ihn doch nicht behalten, antwortete
der Kläger, und ich werde ihn nicht wieder
anziehen, denn er drückt mich, was Sie freilich nicht
sehen können.
Ne chleini Verwechslung
D'r Seppli hett emol d'Bierbaum gschüttelt, un dr
Toneli het d'Bierli unte ufglese; bi siner Arbeit hett er
gegeben haben. Genug für eine Rosskur. Die Alte wird
sobald nicht mehr naschen. »
Drei Tage später meldete sich auch die Alte wieder,
bleich wie eine Wöchnerin :
« Ich kann halt noch nicht recht arbeiten, Herr Pfarrer
, das Gegengift hat mich halt arg mitgenommen.
Aber wie danke ich Ihnen, daß Sie mir geholfen haben:
jetzt wäre ich sicher tot. »
« Schon gut, erwiderte der Pfarrer, geht jetzt heute
noch nach Hause, kommt morgen wieder und nascht
nicht mehr. »
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oi hie un do e Bierli g'essen; uf eimol haltet er aber
mit essen un fragt : « Heh, Seppli, hei d'Bierli oi Bei? »
— « Ei, was denkst doch, Toneli; Stiel hei sie wohl,
aber Bei hei sie keini! » — «Nu», sait der Toneli,
« wenn d'Bierli keine Bei hei, so han i bigobli e
Chröttli g'fresse. »
Der Chorist.
« Singst du nicht mehr mit dem Kirchenchor? » —
«Nein, niemals wieder. Einen Sonntag habe ich mal
gefehlt und da haben die Leute zum Küster gesagt, es
wäre aber auch Zeit gewesen, daß die Orgel endlich
mal repariert wurde. »
Quäle nie ein Tier zum Scherz.
« Waren Sie schon im Zirkus Sowisoni? Fabelhaft,
eine Frau singt im Löwenkäfig. » — « Seid gestern aber
nicht mehr. » — « Warum, ist die Polizei eingeschritten
? » — « Nein, aber der Tierschutzverein. »
Sportsgrößen
« Nun, sagen Sie mal, wo haben Sie denn diesen
Mordsschnupfen her? »
«Ja, wissen Sie, ich trainiere jeden Morgen eine
Stunde lang die Riesenwelle am Reck und von dem
starken Luftzug ... Sie verstehen? »
«Gewiß, verstehe ich, meine Kopfschmerzen haben
einen ähnlichen Grund. Ich übe jeden Abend vor dem
Schlafengehen den einarmigen Handstand. Jetzt bin ich
schon ein paarmal dabei eingeschlafen und erst morgens
um 6 wach geworden. Von dem Blutdruck... Sie
verstehen? »
Sparsam.
« Nanu, was hast du denn? Du hinkst ja! » — « Ich
habe gestern abend im Zimmer einen Reißnagel verloren
, und da ich ihn nicht finden konnte, zog ich Schuhe
und Strümpfe aus und lief so lange umher, bis ich ihn
hatte. »
In der Kürze liegt die Würze.
« Guten Tag, alter Freund. Wie geht's im jungen
Ehestand? »
« Gar nicht.geht's, ich habe mich ja wieder scheiden
lassen. »
« O, da hast du aber nicht lange ausgehalten. »
«Das nicht, aber viel! »
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