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A. Das Freiburger Pontifikale (F).
sich fol. 50v unmittelbar an die Litanei bis fol. 52r; fol. 52v und 53r
finden sich verschiedene Einträge.
Wie aus der Lagenanordnung leicht zu ersehen ist, bildete die
Hs ursprünglich wie jetzt ein Ganzes und ist fortlaufend geschrieben
worden. Das leere Blatt fol. 41 war schon ursprünglich neben 42,
denn es sind die Buchstaben der untersten Zeile zum Teil deutlich erkennbar
abgedrückt. Dasselbe ist der Fall bei fol. 45, das auf der Seite 44v ebenfalls
von der untersten, zuletzt geschriebenen Zeile Spuren hinterlassen
hat. Die leeren Seiten scheinen zur beabsichtigten Fortsetzung des
Vorhergehenden freigeblieben zu sein.
Der jetzige Einband ist ganz neu; Spuren einer Spange des
alten Einbandes scheinen die Rostlöcher auf den ersten Blättern mit
Vorsetzblatt zu sein. Übrigens auch ein Beweis für die ursprüngliche
Einheit des Buches! Beim zweiten Einbinden sind kleine Stücke vom
Rand und damit auch mehrere Bachstaben der Randbemerkungen weggefallen
.
Das Pergament ist sehr ungleich gearbeitet. Fol. 14, 39, 45,
48 finden sich beträchtliche Löcher. Auch durch Nässe und Rost hat
die Hs anscheinend etwas gelitten.
Die Zeilenzahl ist durch den ganzen Codex hindurch 25. Ausnahmen
, wo der Schreiber eine Zeile unten anfügte, um mit einem liturgischen
Stück abzuschließen, sind zu bemerken fol. 14 und 42. Das
Linienschema, zwischen zwei vertikalen Blindlinien stehend, ist durch
einen Stift eingedruckt und zwar in der Form, wenn auch nicht ganz
in der Größe, gleichmäßig durch die ganze Hs. In späteren Teilen der
Lage, wo die Linien durchdrückung nicht mehr ganz scharf erkennbar
war, sind die Zeilen unregelmäßig geschrieben.
Die Schrift, auf die in der paläographischen Untersuchung näher
eingegangen wird, ist nicht ungefällig, aber einfach und schmucklos.
In späteren Teilen des Codex macht sie den Eindruck einer gewissen
Nachlässigkeit. Kunstvolle Initialen fehlen. Diese werden vielmehr
gewöhnlich mit schwarzer Tinte und zwar einfach in wohlgerundeter
Capitalis quadrata oder auch rustica, bisweilen auch in Unciale geschrieben
. Nur selten (z. B. fol. 2V, 3, 5, 12) sind sie primitiv verziert.
Fol. 40 ist in den leergebliebenen Raum ein Bild, ebenfalls mit
ganz primitiven Federstrichen, eingezeichnet. Dasselbe — ich kann
es nicht genau deuten — stellt einen Mann vor mit aufgeschlagenem
Buch in der Hand, auf einem Sessel sitzend. Er hat einen Bart und
trägt, wie es scheint, eine Art Birett. Daneben ist eine zweite, nicht
mehr zu erkennende Figur eingegraben gewesen. Sie sollte wahr-
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