Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., DA 19/1118
Metzger, Max Josef
Zwei karolingische Pontifikalien vom Oberrhein: herausgegeben und auf ihre Stellung in der liturgischen Literatur untersucht mit geschichtlichen Studien über die Entstehung der Pontifikalien, über die Riten der Ordinationen, der Dedicatio Ecclesiae und des Ordo Baptismi
Freiburg im Breisgau, 1914
Seite: 9
(PDF, 62 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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§ 3. Paläographiscke Untersuchung.

9

Das a ist gewöhnlich das gebräuchliche Minuskel a. In Hand I
ist dasselbe fast durchweg bauchig, der Ansatz der Schlinge wird zunächst
fast horizontal geführt. Der starke Schaft hat unten stets eine deutliche
Umbiegung, links oben wird zum Ansatz auch eine solche gemacht,
die aber öfters (z. B. 22 12 13 u. a., auch in Hand II) auch unterbleibt.
Bei Hand II tritt diese bauchige Form nicht mehr hervor, die Schlinge
setzt in mehr oder minder ausgeprägtem spitzen Winkel an.

Was bei Hand II fehlt (Ausnahmen fol. 467), ist beim ersten
Schreiber sehr oft wahrzunehmen, nämlich das noch aus der mero-
wingischen Schrift in die neue Minuskel herübergenommene offene a und
die noch ausgebildetere „cc-Form" des a, wie sie zwar bis Ende des
9. Jahrhunderts, in der Urkundenschrift noch viel länger, aber doch nur
spärlich und vereinzelt, vorkommt. Am Anfang der Hs, wo der Schreiber
mehr Sorgfalt verwendet, ganz selten (fol. 825 10v20 11 v2 12s 1318
13V12), wird es nachher ungewöhnlich häufig gebraucht, z. B. fol. 1816

18v24 199 19 v4 11 17 21 22 23 202 4 6 18 2112 15 16 17 21 42 19 U. a. Die

verschiedenen Formen dieses in seiner Häufigkeit auf die frühe karo-
lingische Zeit hinweisenden a stehen nebeneinander, z. B. fol. 19v.

Bei den Oberlängen b, d, h, l ist der obere Schaft gewöhnlich
normal, d. h. ebenso lang wie gewöhnliche Buchstabengröße. Keilförmige
Verdickung oder sonst ein Anzeichen, daß zum Schreiben der
Oberlängen (wie mancherorts in der frühesten karolingischen Minuskel)
der Strich zuerst aufwärts geführt wurde, fehlt im allgemeinen. Beim
zweiten Schreiber läßt sich eher eine solche Verdickung und Aufwärts-
führung eines Ansatzstriches wahrnehmen (z. B. 1 fol. 4816 oder h fol.
4512 46 2), doch geschieht dies nicht regelmäßig. Die Oberlängen sind
hier im Verhältnis etwas länger.

Das l hat durch die ganze Hs hindurch eine stark ausgeprägte
Umbiegung, der Vertikalschaft des d dagegen ist unten umgebrochen. Bei
Hand II findet sich auch ausnahmsweise das d mit gerade endendem
Schaft (fol. 45 n 15 46 v2 5121 u. a.).

Das unziale d, das sich durch Einwirkung der Halbunziale zu Anfang
und in der Mitte des 9. Jahrhunderts vereinzelt findet, steht auch
in unserer Hs bei Hand I (fol. 8V15 23 1213 1813 20 2023, auch inmitten
des Wortes fol. 28^10 30^5) und Hand II (fol. 458 9 4619 47i2 4814 24
und Litanei).

Die gewöhnliche Form des h ist rechts mit schwacher Umbiegung
oder einem Ansatz dazu versehen, doch findet es sich auch ohne diesen
(z. B. fol. 29 4i2 67 6^4 9^2 IO19 114 24v7 33v20). Die Einbiegung
nach links, die beim ersten Schreiber fehlt, ist bei Hand II fast die Regel.

Das e, in 3 Zügen gemacht (vgl. z. B. fol. 4214), ist das allgemein
gebräuchliche mit einer, besonders am Ende einer Zeile, langen Zunge.
In Hand II fließt mehrmals ein, Avahrscheinlich aus merowingischer Schrift


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