Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., DA 19/1118
Metzger, Max Josef
Zwei karolingische Pontifikalien vom Oberrhein: herausgegeben und auf ihre Stellung in der liturgischen Literatur untersucht mit geschichtlichen Studien über die Entstehung der Pontifikalien, über die Riten der Ordinationen, der Dedicatio Ecclesiae und des Ordo Baptismi
Freiburg im Breisgau, 1914
Seite: 57
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§11. F und D in ihrem gegenseitigen Verhältnis.

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D. F und D in ihrem gegenseitigen Verhältnis.

§ 11.

Nur auf die Frage einer etwaigen Verwandtschaft zwischen D
und F muß noch näher eingegangen werden. Doch ist voraus zu bemerken
, daß die Schwierigkeit, in dieser Frage ■— wie überhaupt bei
liturgischen Hss — zu einem sicheren Resultat zu kommen, eine sehr
große ist. Übereinstimmungen, soweit sie nicht ganz auffallender Art
sind und ganz allein dastehen, sind zu einem Beweis fast kaum zu
gebrauchen; sie können nämlich ebensowohl auf direkten Beziehungen
beruhen als auf beliebig viele Glieder von Hss, die wir nicht kennen,
zurückzuführen sein. Denn die Elemente unserer Pontificalia standen
fast alle in Sakramentarien, und deren entstanden naturgemäß eine
solche Menge, daß sich eigentlich jede Änderung und jeder Fehler
einer Hs zumal im 9. Jahrhundert in mehreren Abschriften vervielfachen
mußte. Die Möglichkeit eines Resultats der Untersuchung wird
für uns noch geringer, da verhältnismäßig wenige dieser Hss erhalten
und außerordentlich wenige bis jetzt näher bekannt sind.

Wenn an eine Abhängigkeit zwischen unsern beiden Pontifikalien
zu denken ist, dann jedenfalls nicht an eine solche der Hs F von D.
Die Paläographie schon erweist F als die ältere Hs. Weiter hat D
den grammatikalisch richtigeren und durchweg besseren Text. Schließlich
fehlen in der Freiburger Hs gegenüber D manche wichtige Stücke
(Ordo baptismi mit Firmritus, Reconciliatio poenitentium, eine Reihe
von Einzelbenediktionen), die sich F bei Benützung von D gewiß nicht
alle hätte entgehen lassen wollen. Es besteht also — eine Verwandtschaft
beider Hss vorausgesetzt — nur die Möglichkeit, daß D von
F direkt oder wenigstens indirekt abhängig ist.

Von vornherein möchte hierfür schon die Wahrscheinlichkeit
sprechen. Wenn zwei Hss eines in dieser Periode so seltenen Typs
zeitlich und örtlich nahe zusammentreffen, so ist die Vermutung gewiß
nicht unbegründet, daß dieselben in einer Beziehung zueinander stehen.
Diese Möglichkeit würde auch dadurch nicht aufgehoben, daß die Ähnlichkeiten
im einzelnen einen solchen Schluß der Verwandtschaft beider
Hss nicht streng fordern. Denn immer noch wäre es sehr leicht
denkbar, daß etwa der eine Bischof bei einem Besuch des andern das
neue praktische Buch kennen gelernt hat und zu Hause die Anfertigung
einer ebenso zusammengesetzten Sammlung bestellte. Denn wenn auch
die Veranstaltung einer solchen Sammlung einem natürlichen Bedürfnis


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