http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/metzger1914/0079
II. Untersuchung des Inhalts unserer
Hss F und D.
§ 12. Die Ordinationen in F und D.
1. Die Ordinationen in F und D und in den ältesten
Sakramentarien und Ordines.
Unser Pontifikale F1 wird eingeleitet durch die Weihen vom Ostiarier
bis zum Presbyter einschließlich. Dieselben Formulare stehen in D
nach der Dedicatio ecclesiae. Die vier „niederen" Weihen sind von den
übrigen getrennt, die drei „höheren" (Subdiakonat, Diakonat und Pres-
byterat) durch einen gemeinsamen Obertitel zu einer Einheit zusammengeschlossen
. Der Aufbau ist so beschaffen, daß bei jeder einzelnen
Weihe nach der Überschrift eine kurze Rubrik über die dabei stattfindenden
Zeremonien steht, worauf die Weihegebete selbst folgen.
Wenn man in den verschiedenen Typen von Sakramentarien und
andern liturgischen Hss die Ordinationsformulare überliest, so gewahrt
man bei aller Einheit in den feststehenden Hauptpunkten im einzelnen
eine außerordentlich große Mannigfaltigkeit in den Formen, in der
Zusammenstellung und Ordnung der einzelnen Riten wie in ihrem
gegenseitigen Verhältnis und ihrer Reihenfolge.
Die liturgiegeschichtlichen Fragen, die uns dabei aufstoßen, sind
noch nicht vollständig gelöst, eine gegenseitige Vergleichung hat eigentlich
erst begonnen. Die Darstellung, die Duchesne2 gibt, mag vorläufig
1 Der Hs F vorgeheftet ist ein Vorsetzblatt, geschrieben in sehr grober karo-
lingischer Minuskel, vielleicht etwas älter als die ganze Hs, aber von einer ähnlichen
Hand. Das Blatt hat mit der Hs keine innere Beziehung. Es enthält die
erste der Alkuinschen Votivmessen de sca trinitate in der bei Muratori (1. c. II
381/2) angegebenen Form. Noch heute steht die Messe im Missale Romanum als
Votivmesse von der heiligen Dreifaltigkeit, freilich ohne die letzte Oratio „super
populum".
2 1. c. p. 349 ff.
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