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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 40
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VI.

Guntram, der Reiche

Nach dem Untergang der Karolinger erhob sich im alemannischen Raum wieder
der Drang zur Selbständigkeit. Diesmal steht Rätien im Vordergrund. Als erster
Bewerber um die Herzogs würde erscheint Graf Burkard, der aber 911 ermordet
wird. Der zweite ist Graf Erchanger mit seinem Bruder Berthold, der aber nach erbittertem
Kampf mit Bischof Salomon von Konstanz und der Niederwerfung des
Heeres König Konrads I. durch den Sieg von Wahlwies i. J. 916 sein Leben verwirkt
und 917 enthauptet wurde. Von nun an setzt sich Burkard I. als Herzog durch, Seine
Gemahlin ist Hadwig. Er gerät mit den seit 888 aus dem Rhonetal vordringenden
Burgundern, die nach der Rheinlinie streben, in Kampf, schlägt sie 919 bei Winter-
thur, versöhnt sich darauf mit dem Burgunderkönig Rudolf und gibt ihm seine Tochter
Bertha zur Gemahlin. Burkard leistet seinem Eidam beim Versuch, das Burgunderreich
nach Italien auszudehnen, Hilfe und stirbt 926 in Novara in Italien. Basel ist
von 926—1006 burgundische Stadt. Sein bischöflicher Sprengel bleibt auf das linke
Rheinufer beschränkt. Die Zeit erleichterte solche Selbständigkeitsversuche. Das
Reich ist von außen stark bedroht: Im Osten lauern die Slawen jenseits der Oder,
aus dem Südosten stoßen die Reiterscharen der Ungarn bis nach Lothringen hinein
— Basel wird von ihnen heimgesucht — von Süden her dringen die Sarazenen über
die Alpenpässe und erreichen Chur und das Wallis. Und auch der Westen ist nicht
ruhig; Franzosen stehen bei Breisach am Rhein.

Quer über das Rheintal herüber legt sich der Besitz des elsässischen Grafen
Guntram. Teile seiner Herrschaft scheinen Reichsgut gewesen zu sein. Von Riegel
bis Kolmar spannt er seine Macht; vor allem sperrt er dem deutschen König auf
seinen Zügen nach Italien den Weg zu den Alpenpässen des Großen St. Bernhard
und des Splügen. Guntram wird des Hochverrats angeklagt und verurteilt; die
Breisgaugrafschaft wird ihm abgesprochen, seine Güter werden eingezogen und
neu ausgegeben. Graf Guntram besaß Güter u. a. in Liel, Buggingen, Haslach.
Riedlingen, Bellingen und Opfingen. Um Emmendingen waren sie noch beträchtlicher
.

VII.
Die Zähringer

Das Geschlecht stammt von der Limburg bei Weilheini unter Teck. In Weilheim
gedachte es, sein Hauskloster zu errichten.

Über die Baar erreichten sie den Ostrand des Schwarzwaldes, des unbesiedelten
und gemiedenen Waldgebirges. Sie legten Burgen und Städte an. Die Burgen Zindelstein
und Warenburg sicherten die Pfade und Wege, die nach Westen gingen.
Die Großtat des zähringischen Geschlechts ist die Überwindung der Barre des
Schwarzwaldes. Dort droben gründen sie das große Rodungskloster St. Peter, das
anstatt Weilheim nun Hauskloster und Ruhestätte im Tode wird. Im Breisgau
erhebt sich zunächst über dem Eingang zum Dreisamtal ihre Burg auf dem Schloßberg
, unter der sich 1120 die Stadt Freiburg gründet. Auf Reichsboden ersteht die
Burg Zähringen, nach der sich das Geschlecht benennt.

Im Lauf des 11. und 12. Jahrhunderts bauen sie sich ihren Staat als Herzogtum
aus. Von der Ortenau bis zum Wallis reicht ihr Eigen- und ihr Lehengut. Das
Aaretal gehört noch zu ihrem Territorium; wenig bleibt vom Rektorat über Bur-

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