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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 52
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anderes war wichtiger: Graf Johann zog ihn an den burgundischen Hof,
wo er nach dem Tode Johanns in bedeutende Stellungen aufrückte. Am
Hofe war er als Erzähler bekannt. In den Kriegen Burgunds kämpfte er
an der Maas und wurde längere Jahre Gouverneur von Luxemburg, das allerdings
damals größer war als heute. Zugleich war er gemäß der Gewohnheit des
Hauses Freiburg auch Bürger von Bern und Solothurn. Nach allen Seiten war
Rudolf geschickt als Vermittler, da er der deutschen und der französischen Sprache
mächtig war. Seine Tätigkeit führte ihn nach Savoyen, nach Frankreich, zum Herzog
von Oesterreich, ja, er nahm im Auftrag Herzog Karls des Kühnen die durch
Oesterreich gegen Geldhergabe an Burgund verpfändeten Herrschaften im Sundgau
, Breisach, die Waldstätte und den Schwarzwald entgegen, in seiner Begleitung
der Ritter Peter von Hagenbach und sein Sohn Philipp, der „Herr von Badenweiler
". Die harten Maßnahmen des burgundischen Landvogts Peter von Hagenbach
im Sundgau, die Verhängung einer neuen Steuer, seine bedenkliche Maßnahme,
Breisach in seine Hand zu bekommen, erzeugten daselbst den Ausbruch der Empörung
, die Hagenbach das Leben kostete. Die savoyische Ausdehnung ins Seeland,
die Bern in die Gefahr einer gefährlich starken Nachbarschaft gebracht hätte, die
stolze und verletzende Politik Karls des Kühnen und die Sorge des Herzogs Sigmund
um seine verpfändeten Lande führten schließlich die Gegner Burgunds zur
Brechung dieser Herrschaft, die gefahrdrohend aufgeschossen war, zusammen. Kaiser
Friedrich erklärte den Reichskrieg gegen Burgund; die Eidgenossen und schwäbischer
Zuzug schlugen die Gegner bei Hericourt an der Lisaine mühelos in die
Flucht und befreiten so das Elsaß, war doch die Pfandsumme durch die elsässischen
Städte an Karl den Kühnen zurückbezahlt worden, Nun aber einigten sich der Kaiser
und Frankreich mit Karl, und dieser willigte in die Heirat seiner Tochter Maria mit
Maximilian, dem Sohn des Kaisers. Die Eidgenossen sahen sich auf sich selbst gestellt
, hielten aber an ihren Plänen fest. Als Karl sich Anfang 1476 vor das von
den Eidgenossen besetzte Städtchen Grandson im Waadtlande legte, die Stadt einnahm
und die zur Übergabe gezwungene Besatzung grausam umbringen ließ, erhoben
sich die eidgenössischen Orte, verstärkt durch Zuzug aus dem Elsaß und aus
rechtsrheinischen Gebieten. Darunter befanden sich 500 Markgräfler, die sich in
Weil gesammelt und über Basel nach Neuenburg gezogen waren. Sie sicherten mit
Bernern und Solothurnern die Stellung an der Zihl. Die Burgunder standen auf
dem westlichen Ufer des Neuenburger Sees, bei Vaumarcus, und hatten ihr starkes
Artillerielager bei Grandson. In der schmalen Ebene von Conclise entspann sich die
Schlacht, die infolge einer falsch verstandenen Maßnahme des Herzogs in eine
regellose Flucht des burgundischen Söldnerheeres ausartete. Seine Verluste waren
sehr mäßig; den Eidgenossen fiel reiche Beute zu. Groß war der moralische Gewinn
: das Fußvolk war über eine aufs beste organisierte Armee mit starker Reiterei
und zahlreichen Geschützen Sieger geblieben. Der militärische Erfolg allerdings
war gering, denn der Feind war nicht geschlagen. Während die Freiburgcr
und oberen Walliser burgundisch-savoyische Überfälle in ihr Gebiet geschickt zurückwiesen
, hatte Karl bei Lausanne sein Heer reorganisiert; das lange Lagerleben
hatte aber der Manneszucht in seinem Heer sehr geschadet. Ende Mai 1476 brach
er gegen Bern auf und legte sich vor Murten, das von 2000 Bernern unter Bubenberg
besetzt war. Den nun beginnenden burgundischen Stürmen setzten sie einen
unvergleichlichen Widerstand entgegen; die bei Grandson erbeuteten Geschütze

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