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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 94
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er ein strenges Regiment geführt zu haben. Bald nach Beginn seiner Amtstätigkeit
ließ er vier Bürger, darunter seinen Vorgänger, Johannes Räuber, wegen Ungehorsams
um 12 Kreuzer strafen. Die Gemeinde verdankte ihm den Bau des Spritzenhauses
und der Brücke im Eichacker. Er war darauf bedacht, sein Gut auszugestalten
und zu mehren. Neben seinem vom Schwiegervater übernommenen Hause
— es ist bis heute im Besitz seiner Familie geblieben — erbaute er das hintere Ko-
gerhaus (1791). Sein Lehengut suchte er durch Kauf anderer Güter zu vergrößern.
In der Leideck, im Blauenwald, legte er eine Erzgrube „Neu Glück" an und schürfte
nach Bleierz. Aber der Bergbau lohnte sich nicht, er ging bald wieder ein und bescherte
dem allzu wagemutigen Unternehmer drückende Schulden. Dazu kamen
Mißernten und das Kriegsjahr 1796, „wo der Franzos so uding gschosse het", mit
seinen Requisitionen. Im Februar 1797 verunglückte er auf der Heimfahrt von
Kandern durch einen Sturz vom Wagen beim Lendrich (zwischen Kandern und
Sitzenkirch) und starb, erst 42jährig, an den Folgen der erlittenen Verletzungen.
Die Schuldenlast, die er hinterließ, konnte nur durch den Verkauf eines großen
Teiles der Grundstücke abgetragen werden. Von ihm ist noch ein gut ausgeführtes,
auf Elfenbein gemaltes Pastellbildnis erhalten, das, wie auch sein mit Silber beschlagenes
Gesangbuch, durch seine Tochter Judith, die sich mit Joachim Tanner in
Obereggenen verheiratete, in den Besitz der Familie Tanner gelangte. Die Familie
Ludwig Koger verwahrt noch den silbernen Trinkbecher Sebastian Kogers. Nach
einem Vermerk in einer Hausbibel wurde dem Vogt Koger in Obereggenen am
13. Mai 1785 ein 1/4j'ähriges Kind von zwei Betteljuden gestohlen. Es handelt sich
hier ohne Zweifel um seinen jüngeren Sohn Bartholomäus. Vogt Sebastian Koger
hatte sich an diesem Tage mit seinem Schwiegervater in Bürgeln einfinden müssen,
um den Nachlaß des wenige Tage zuvor verstorbenen Propstes Fintanus Linder
zu versiegeln. Sein Erstaunen muß nicht gering gewesen sein, als man ihm bei der
Rückkehr von dem Kindsraube berichtete. Univerweilt ritt er den Entführern nach,
denen er in der Nähe des Dorfes Feldberg das Kind wieder abnahm. Man hat in
der Familie Koger noch lange erzählt, wie der erzürnte Vater die Kindsräuber
schon an Ort und Stelle mit einer wohlverdienten Strafe bedachte. Sebastians Söhne,
Friedrich und Bartholomäus, setzten das Geschlecht in den beiden, heute noch
bestehenden Linien fort. Träger des Namens Koger aus der jüngeren Linie finden
sich heute nur noch in Vögisheim und vor allem in Basel. Glieder der älteren Linie
wurden wiederholt zu Bürgermeistern der Gemeinde Obereggenen gewählt.

Die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen dem ötlinger und dem Ober-
eggener Zweige wurden noch durch das ganze 19. Jh. bis zum Beginn des gegenwärtigen
gepflegt. In den Obereggener Familien weiß man noch heute, wie Bartholomäus
, der jüngere Sohn Sebastians, in seinen Jünglingsjahren alljährlich seinen
Verwandten in Otlingen bei der Ernte freundschaftliche Hilfe leistete und jedesmal
dafür als sichtbaren Dank einen Löffel aus gediegenem Silber nach Hause brachte.
Bei seinem Tode, er erreichte ein Alter von 81 Jahren, hinterließ er jedem seiner
Kinder einen solchen Löffel. Er war verheiratet mit Maria Magdalena, geb. Schumacher
. Diese war die einzige Tochter des Müllers Josias Schumacher in Vögisheim
aus dessen Ehe mit Anna Maria, geb. Winter. Der Stammort der Familie Winter
ist Schallbach, wo das Geschlecht heute noch blüht. Die Familie geht auf Thomas
Winter zurück, der zu Beginn des 18. Jhs. dortselbst Lehrer war. Seine beiden
Söhne ergriffen den Beruf des Vaters. Der ältere, Johann Ludwig (geb. 1711), war

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