Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,eg
Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 113
(PDF, 29 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0112
Bei der Bürgermeisterwahl im Jahre 1903 wurde der talentvolle Mann
an die Spitze der Gemeinde berufen, und er hatte dieses Amt bis 1945 inne.
Er wurde nach jeder abgelaufenen Amtsperiode mit großer Stimmenmehrheit
immer wieder gewählt und hat sein Amt mit einer seltenen Treue, Gewissenhaftigkeit
und Pflichterfüllung verwaltet. Als im Dritten Reich die Bürgermeisterwahl
nicht stattfinden durfte, wurde er von Amts wegen für die
Weiterführung der Dienstgeschäfte verpflichtet.

Schon im zweiten Jahre seiner Dienstzeit — 1905 — wurde durch seine
Initiative eine Gemeindewasserleitung erbaut, und heute noch weiß ihm die
Gemeinde Dank dafür. Schon vor dem ersten "Weltkrieg wurde der Gemeindewald
durch sein verständnisvolles uneigennütziges Wirken und Handeln infolge
Zukauf von Privatwald um das Doppelte vergrößert. Wohl war es für
die Gemeinde in finanzieller Hinsicht eine schwere Aufgabe, aber sie wurde
vorbildlich gelöst, und das Anlagekapital hat bis heute gute Zinsen getragen.

Als im Jahre 1919/20 der Bezirksverband „Kraftwerk Köhlgartenwiese",
Sitz in Wies, gegründet wurde, um ein Kraftwerk zu erstellen und die Verbandsgemeinden
mit elektrischem Strom zu versorgen, war er derjenige, der
— trotz vieler erhobener Bedenken — mit Weitblick erkannte, daß ein Anschluß
an den Bezirksverband der Gemeinde nur zum Vorteil gereichen könnte.
Die Fernleitung und die Ortsnetze wurden damals (1920/21) fast ausschließlich
nur aus Eisendraht hergestellt, da Kupfer knapp und teuer war. Bürgermeister
Leonhardt konnte sich jedoch nicht entschließen, für das weitverzweigte
Ortsnetz Eisendraht zu spannen und konnte den Gemeinderat bewegen
, daß Kupfer verwendet wurde. Der Kupferdraht wurde bestellt und
der Liefervertrag abgeschlossen, wobei vereinbart war, daß die Ware erst nach
erfolgter Lieferung zu zahlen sei. Nach kurzer Zeit jedoch gab die Firma
bekannt, daß sie das Kupfer nicht liefern könne, wenn nicht sofort Barzahlung
erfolge, da die Preise fortwährend stiegen. Da man ein Ortsnetz mit Kupferdraht
haben wollte, keinen anderen Ausweg wußte, auch kein Geld in der
Gemeindekasse vorhanden war, war es Bürgermeister Leonhardt, der der
Gemeinde 50 000 Mark vorschoß und dasselbe erst 1921 und 1922, entwertet
, wieder zurückerhielt.

Von 1908—1912 und 1919—1922 war er als Bezirksrat tätig.

Vor dem ersten Weltkrieg kandidierte G. Leonhardt auch bei der Wahl
der Landtagsabgeordneten für die Nationalliberale Partei. Eduard Herbster
von Schopfheim kam damals als Abgeordneter dieser Partei in den Landtag.

Leonhardt war auch viele Jahre Kirchengemeinderat und als solcher Mitglied
der evangelischen Bezirkssynode. Von dieser wurde er 1919 als weltliches
Mitglied in die Landessynode gewählt.

Er war ein eifriger Förderer der kulturellen Vereine, sowie ein freudiger
Geber bei kirchlichen und wohltätigen Sammlungen.

Die freiwillige Feuerwehr Weitenau, die seit 1882 besteht, zählt ihn zu
ihren Gründern. Er blieb aktives Mitglied bis zum Jahre 1936. Mehrere Male
wurde er zum Hauptmann gewählt, lehnte aber jedesmal ab. Im Jahre 1936
wurde er dann zum Ehrenmitglied ernannt.

Auch die Ein- und Verkaufsgenossenschaft Weitenau e. G. m. b. H. wurde
durch ihn im Jahre 1921 ins Leben gerufen. Er war deren Vorstand bis 1936.

8

113


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0112