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Markgräfler Jahrbuch
4.1962
Seite: 20
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Gespensterspuk, Feuersbrünste, Naturerscheinungen, edle Handlungen und witzige
Einfälle, womöglich auch aus der weiteren Heimat des Lesers, denn „auch der
Bauer mag gerne wissen, was außer seiner Gemarkung vorgehe" und was er als
wahr glauben dürfe. Das beste Mittel, die mannigfachsten Belehrungen zu bieten,
sei die Geschichte.

5. Der Kalender müsse fernerhin umfangreicher werden, weil auf zu beschränktem
Räume nichts Ganzes und Rechtes gesagt werden könne.

6. Er müsse mit Monatsbildern und Abbildungen im Texte versehen sein.

7. Die Anordnung und Reihenfolge der Abschnitte des Inhalts bleibe stets
dieselbe, da der gemeine Mann einem steten Wechsel widerstrebe.

8. Mit Ausnahme des mathematischen Teils sei das ganze Geschäft des Kalenderschreibers
einem einzigen Bearbeiter zu übertragen, und zwar einem Manne,
der beobachtend mit und unter dem Volke lebe, einem Landgeistlichen, der Talent,
guten Willen und Zeit dazu habe und eine anständige Vergütung dafür erhalte.
„Denn umsonst ist der Tod."

9. Der neue Kalender werde noch im alten Jahr ausgegeben, und zwar frühzeitig
, etwa Ende August, nicht wie bisher: hintendrein, wenn jedermann schon
einen Kalender habe und bereits wisse, was der Nachzügler bringe.

10. Man hebe den obrigkeitlichen Zwang zum Bezug des Kalenders auf und
setze ihn dem freien Wettbewerb aus. Die Güte des Gebotenen werde auf die
Menge des Absatzes zurückwirken, und die Größe des Absatzes müsse den Profit
ausmachen. Unter dieser Voraussetzung könne dann allmählich und so schonend
wie möglich der Preis des Kalenders auf die Höhe der Preise der benachbarten
Schweizer Kalender gehoben werden, denn „diejenige Ware, welche zu gleichem
Preis mit andern die beste ist, sichert den zahlreichsten Zuspruch." Zuvörderst aber
sei nötig, daß der Kalender dem Publikum „angenehmer und interessanter" gemacht
werde, um desto willigere Käufer zu finden.

Aber welches war die Antwort? Ein Teil der von dem Professor Hebel
gemachten Vorschläge sei nicht nötig, ein anderer Teil und das Ganze in
verschiedener Rücksicht nicht ratsam, die Erreichung des Ideals des Basler
Hinkenden Boten an Umfang, Ausstattung und Preis nicht einmal ausführbar
. Diese durch Kammerrat Jägerschmidt geäußerten Bedenken konnten
doch nicht verhindern, daß Hebel zu einer Äußerung hierzu aufgefordert wurde.
Er gab seine Antwort unterm 17. Juni 1806, widerlegte die Einwände der Reihe
nach und faßte, über die Gestaltung des Basler Hinkenden Boten hinweg zum
Grundsätzlichen übergehend, seine Ansicht zusammen: „Ich glaubte, den Hinkenden
Boten nicht als das Muster eines guten Kalenders, sondern als einen sehr
beliebten Kalender aufzustellen, wert, um von ihm zu lernen, was man
dem Volk, nicht aber, w i e man es ihm geben müsse. Selbst die geschichtlichen
Leseartikel müßten viel zweckmäßiger gewählt, populärer, sinniger, reiner und
unter einer lustigen Außenseite lehrreicher bearbeitet werden, als dort geschieht,
und die stehenden Artikel von Nativitätsstellung, Aspekten usw. nach der Zschok-
kischen Manier so bearbeitet werden, daß nicht der Aberglaube befestigt und genährt
, vielmehr allmählich entkräftet und der eigentümliche Geschmack des Volkes
, teils um des besseren Absatzes willen, teils für die Erreichung edlerer Zwecke,
unschädlich befriedigt würde. Im übrigen wies er darauf hin, daß das Volk „Kürze

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