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Markgräfler Jahrbuch
4.1962
Seite: 25
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1962/0026
Im Jahre 1910 hatte in Kandern anläßlich des 150. Geburtstages von Johann
Peter Hebel eine größere Feier stattgefunden, als deren dauernde Erinnerung
in Kandern das Heimatmuseum, in Hertingen die Hebelgedenktafel am Pfarrhaus
geblieben sind. Diese Gedenktafel wurde im September 1910 enthüllt.
Dabei hielt Hauptlehrer Karl Herbster von Kandern die Weiherede. Der zweite
Teil der Feier fand im „Rößle" in Hertingen statt. Dort feierte Prof. Dr. Süt-
terlin den Dichter der Heimat. Karl Herbster schrieb nach dem ersten Weltkrieg
an seinen Freund, Prof. Adolf Sütterlin, u. a. „Der Hebelschoppen ist
hervorgegangen aus der Einweihung der Hebeltafel im September 1910. Als
wir damals unter dem Eindruck Deiner Rede so heimatselig im Rößli saßen,
meinte ein Kanderner Mann, man solle doch öfter nach Hertingen gehen. Ich
nahm den Gedanken auf und besprach mich mit Herrn Ernst Kammüller und
Hermann Daur. Als dann der September 1911 näher rückte, teilte ich Dir
unsern Plan mit und bat Dich auch im Namen der anderen Herren, wieder
nach Hertingen zu kommen und uns die Festrede zu halten. Du gabst Deine
Zustimmung zu unsern Gedanken und schlugst vor, der Veranstaltung den
Namen „Hebelschoppen" zu geben. So hast Du also das Kind getauft und
bist sein treuer Götti geblieben."

Die Veranlassung zu Herbsters Brief war keine erfreuliche. „Dein und mein
Hebelschoppen, unser Kind, droht auf Abwege zu geraten", schrieb er, als
wegen verschiedener Schwierigkeiten der Hebelschoppen nach Tannenkirch verlegt
worden war. „Das Markgräfler Heimatfest ist im Begriff, zu einer vorderösterreichischen
Chilbi zu werden". Der Hertinger Rößliwirt glaubte im Jahre
1919 die Veranstaltung nicht durchführen zu können, weil die Verpflegung
sehr schwierig war. Aber in Tannenkirch war man bereit, und es gab eine
überfüllte Versammlung „weil ein beträchtlicher Teil der Besucher wegen der
Bratwürste des Ochsenwirts und nicht wegen der Hebelfeier gekommen war."

Herbster und Sütterlin trieben nun die Sache weiter. Es wurde beschlossen,
daß Kandern die Vorbereitungen in die Hand nimmt und die Feier durchführt
. „Die Repräsentation soll Kandern unter allen Umständen verbleiben;
denn von Kandern ging der Gedanke aus". So geschieht es seither. Damit der
beabsichtigte Zweck gewahrt bleibt, findet zuerst eine Feierstunde in der Kirche
statt, bei der außer einer Ansprache ein Hebelgedicht zu hören ist. Außerdem
kommen die Dichter der Heimat zu Wort. Burte, Berner, Raupp, Ganter,
Wolfsberger und neuerdings Niefenthaler haben sich dort vorgestellt und auf
ihre eigene Weise das Lob Hebels und unserer Heimat gesungen. Umrahmt wird
die Feier mit Musik; der Hertinger Gesangverein oder die Schulkinder singen, ein
Orgelspiel oder ein Streichquartett von Musikfreunden folgen. Dann geht es ins
Rößli. Ein Bürgermeister aus einer Gemeinde, in der Hebel auch gefeiert wird,
hat mir einmal gesagt, er wisse jetzt, woher die besondere Note der Zusammenkunft
im Rößli komme: „Hier darf nur reden, wer alemannisch spricht!" Damit
ist alles Fremde, alle Vielrederei von vornherein ausgeschlossen.

Und dabei wollen wir Kanderner bleiben. Die Ortsgruppe der Bad. Heimat
hat die Durchführung des Hebelschoppens in die Hand genommen. Als treuer
Freund und sachkundiger Berater nimmt unser Ehrenvorsitzender Ernst Kammüller
an allen vorbereitenden Arbeiten regsten Anteil. Wir wollen kein Volksfest
in Hertingen, wir wollen eine besinnliche Stunde in der Kirche und ein

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