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Markgräfler Jahrbuch
4.1962
Seite: 30
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Eisenwerk, und ein Gemarkungsplan der Heimatgemeinde von 1750 zeigt den
Schauplatz der Gedichte. Beachtenswert ist die schöne klare Schrift des Schulmeisters
Andreas Grether. Die Hebelpreisträger seit Hermann Burte i. J. 1936
sind mit Werken vertreten, die Oberlehrer Oberholzer gesammelt hat. Hubert
Baum hat sich der dankbaren Aufgabe unterzogen, auch die Bilder der Preisträger
zusammenzutragen.

Die Bilder des mit Hebel befreundeten Bergwerksinspektors Herbster und
seiner Frau sind noch in der Familie erhalten geblieben und erinnern uns an
die Verse im „Schmelzofen":

Drum schenket i, und stoßet a
Der Herr Inspekor isch e Ma,
mit üsers Gattigs Lüte g'mei,
und fründli gege groß und chlei.

Die übrigen Bilder sind die bekannten Darstellungen von Agricola, Iwano-
witsch, Müller, Weber und Reinhard bis zu unserem „Hebelmaler" Glattacker.

Es kam uns vor, als hätte Hebel selbst für das Wohnstübli noch einen Wunsch
geäußert, als er „Die glückliche Frau" sagen läßt:

Erhalt mer Gott mi Stübli!
Es isch so heiter und so nett,
as wenn's en Engel zimmeret hätt,
und wo me luegt, isch's niene leer.

Wo die Habe nach dem Tode der Mutter hingekommen ist, wissen wir nicht
mehr. Daher mußten wir uns in der Nachbarschaft umsehen. Die Nachbarn kamen
mit Zinn, Glas, Leinen und sonstigen netten Sachen aus der Zeit, so daß das Stübli
bald gefüllt war. Keine städtischen Antiquitäten sind es, aber gute bodenständige
Handwerksarbeiten. So sieht es auch in der Küche und in der Kammer aus. An
Sonderheiten fehlt es nicht. Ein Hebelfreund hat von der vom Sturm zerrissenen
Linde, wo Hebel den Blumenkranz seiner Gedichte aufhing, ein Wurzelstück für
uns aufgehoben. Aus dem Herrenhaus des Eisenwerks sind Ölgemälde des geliebten
Landesfürsten Karl Friedrich und seiner ersten Gemahlin, sowie ein Tisch
erhalten geblieben.

Eine besonders wertvolle Gabe ist ein Handwebestuhl; er stammt aus dem
Nachbarhaus von Alt-Gemeinderechner Huber, dem letzten Handweber von
Hausen.

Alle Einzelheiten sind aus dem Führer von Ernst Hug zu lesen. Es sei aber
ganz besonders noch auf die Güte der Dinge aus der Zeit Hebels hingewiesen,
die das Hebelmuseum zu einer Gedenkstätte des bodenständigen Handwerks werden
ließ.

Der „geneigte Leser" möge darauf achten, was uns unsere Vorfahren an Echtheit
und Güte hinterlassen haben. Den Lauf der Geschichte kann man nicht zurückdrehen
; bei jeder Gelegenheit — so auch hier — muß aber darauf hingewiesen
werden, daß das Leben ohne Kunst und Kultur nicht lebenswert ist.

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