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Markgräfler Jahrbuch
4.1962
Seite: 31
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Diese alten Sachen tragen Seele und Gemüt des Handwerks in sich. Das fühlt
der Sammler und Museumsmann, weil er versteht, in sie hineinzusehen. Er freut
sich schon über die Echtheit des Materials und die meisterhafte Handarbeit.
Wie edel fühlt sich doch das handgewebte Leinen an! Das Glas der einheimischen
Glashütten trägt die Merkmale der Kunst der Glasbläser in sich, zumal noch
volkstümliche Sprüche eingeäzt sind.

Beim Beschauen der wertvollen Schränke sehen wir den Schreiner bei der
Arbeit. Vom Schlagen des Baumes im Wald hat er seine Kunstfertigkeit an dem
Stücke angewendet, bis ihn die Braut mit selbst gewobenem Leinen gefüllt in die
Ehe brachte. Es genügte ihm nicht, mit Material und Rationalisierung der Technik
eine sachliche Form herzustellen. Er schnitzte die Füllungen mit Blumen und
Ranken im Stil der Zeit zur Freude der Beschauer.

Die Ofenkacheln hat der Hafner von Kandern aus der Lehmgrube mit geschickter
Hand geknetet und geformt und mit dem Malhorn mit urwüchsigen Bildern
bemalt. Schließlich hat er darauf einen Schmelz von besonderer Schönheit
gebrannt. Auch die Geschirre aus Ton und Porzellan sind echt und handgemacht.

So entstand eine Schau, eine Gedenkstätte für das bodenständige Handwerk,
die uns Achtung gebietet vor dem künstlerischen Werk früherer Generationen.

Der Besucher des Hebelhauses möge an allem eine Freude haben, er möge den
Hauch der Muse spüren, was man besser alemannisch mit den Worten sagt, er
möge es heimelig finden im Hebelhaus. Er möge eine Erbauung mit nach Hause
nehmen, als wenn er eine Geschichte vom Schatzkästlein gelesen hätte.

Hebel-Gedenken auch in Nordamerika

Von Adolf Müller in Schopfheim t

Otto Walter hat in seiner Vaterstadt keine Familienangehörige, nur noch
wenige Jugend- und Schulfreunde.

Als im Jahre 1947 wieder Postverkehr mit der Heimat möglich war, schreibt
er an das Bürgermeisteramt Schopf heim die Frage:

Wie sieht es in meiner Vaterstadt aus?

Der Bürgermeister-Stellvertreter, selbst ein alter Schopfheimer, welcher sich
seiner Eltern, insbesondere des Vaters, der ein ehemaliger Musikant bei der Feuerwehrmusik
war, recht gut erinnert, gibt mit persönlichen Briefen, denen auch
Bilder der Heimat, Hebel-Erinnerungen und ähnliches folgen, lebhaften Gedankenaustausch
.

Das Hebelfest 1948 wird von Otto Walter nicht vergessen. Ein Paket mit
gutem Schreibpapier, Bleistiften, Federhaltern wird der Volksschule übergeben,
und so dankt nun heute ein Schülerchor dem Toten mit dem gewünschten Gesang
am Grabe.

Otto Walter, geboren 17. Februar 1884 als Sohn des Johann Friedrich Walter,
Schuhmachermeister in Schopf heim, und dessen Ehefrau Anna Maria geb. Schmidt,

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