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Markgräfler Jahrbuch
4.1962
Seite: 69
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Noch mehr aber muß etwas anderes zu denken geben: Alle Autoren haben
bisher außer Acht gelassen, daß es neben den Schwarzwald- und Vogesenbelchen
auch noch einen Belchen im Schweizer Jura gibt! Sie scheinen diesen nicht einmal
dem Namen nach, geschweige denn aus eigener Anschauung gekannt zu haben.
Man kann aber, wenn man dem Beichennamen nachspürt, Erklärungsversuche nicht
auf Schwarzwald- und Vogesenbelchen aufbauen, ohne auch den dritten im Bunde,
den Jurabelchen, in Betracht zu ziehen; denn es darf doch wohl als sicher angenommen
werden, daß die Belchen in allen drei Nachbargebirgen ihren Namen
von einem Volk und zur selben Zeit bekommen haben, und daß dieser hier wie
da und dort einunddasselbe bedeutet. Der Jura-Belchen entspricht nun aber, was
Gestalt und Bewaldung angeht, keineswegs den Vorstellungen, die man, sofern
man bloß die beiden andern kennt, sich von einem Belchen als einer kahlen Kuppe
zu machen geneigt ist. Der Jura-Belchen ist nämlich ein scharfer Grat, der offensichtlich
von altersher rundum und bis oben hin Wald trägt! Zwar ragt auch er
eindrucksvoll und beherrschend aus der Schar der ihn umgebenden Juraberge hervor
, doch reicht der Scheitel mit seinen 1100 Metern nicht in Höhen, die im Frühjahr
durch Schneereste aufzufallen pflegen. Der Bläß, — nun ja, mit einiger Phantasie
könnte man ihn in der senkrechten Weißjura-Fluh des Nordhanges finden;
doch da diese die längste Zeit des Jahres im Schatten liegt, hebt sie sich schon
auf geringe Entfernung vom Walde nicht mehr ab. Zudem treten an den benachbarten
Bergen weit eindrucksvollere und stärker in die Augen fallende Felswände
hervor. Was also sind dann die Merkmale, die allen drei Belchen gleicherweise
zukommen und die in den drei Gebirgen zum gleichen Namen geführt haben
können?

Der Schwarzwaldbelchen, 1414 m ü. M., ist zwar nur die dritthöchste Erhebung
unseres Gebirges, doch nicht der an Metern höchste Feldberg, sondern der
Belchen ist unbestritten der König der Schwarzwaldberge. Gewaltig hebt sich sein
Stierrücken über die Rheinebene, aus den tiefen Talern und den minder hohen
Bergnachbarn, und es gehört nicht viel Phantasie dazu, den steilen Gipfelaufbau
auf dem breiter gewölbten Sockel, flankiert von den Stufen des Hochkelchs und
des Hagstutzes, mit einem Riesenaltar zu vergleichen.

In den Vogesen finden sich gleich drei Belchen: der Sulzer oder Große Belchen,
französisch Grand Ballon de Guebwiller, 1423 m ü.M., höchste Erhebung des
Gebirges; der Kleine Belchen oder Kahle Wasen, französisch Petit Ballon, 1268 m
ü.M.; der Welsche Belchen, französisch Ballon d'Alsace, 1245 m ü.M., der gegen
Beifort vorgeschobene südwestlichste Vogesenberg, über den die alte Reichsgrenze
lief. Da sowohl der Welsche als auch der Kleine Belchen, vom Rhein her gesehen,
nicht besonders hervorragen und zudem der Kahle Wasen seinen Beichennamen
wohl vom nanen großen Bruder entliehen hat, sei in unserm Zusammenhange nur
von diesem, dem Sulzer oder Großen Belchen, als dem Vogesenbelchen die Rede.
In seiner Gestalt ähnelt er dem Schwarzwälder Vetter, — auch er beherrscht mit
steilem Gipfelaufbau auf breitem Sockel das Gebirge und die zu seinen Füßen
ausgebreitete Ebene. (Übrigens: Ein westlicher Ausläufer des Welschen Belchen,
auf der altfranzösischen Vogesenseite und im französischen Sprachgebiet gelegen,
ist der Ballon de Servance, 1210 m ü.M.)

Im Schweizer Jura ist der Belchen, auch Bolchen, die höchste Erhebung östlich
des Oberen Hauensteins. Zwischen den beiden Paßübergängen des Oberen und

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