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Markgräfler Jahrbuch
4.1962
Seite: 75
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1962/0076
Die heimische Wirtschaft

Von Alfons Hartmann

In dem landschaftlich reizvollen oberbadischen Gebiet mit der unmittelbaren
Nachbarschaft der Schweiz und Frankreichs und mit dem zuweilen ungestümen
Rhein als Grenzstrom, in dieser interessanten Dreiländerecke der Bundesrepublik
hat sich eine bedeutende Wirtschaft gebildet, die infolge ihrer Auslandsverflechtung
und ihrer Struktur eine besondere Eigenart aufweist. Ihr Mittelpunkt ist die
Industrie- und Handelskammer Hochrhein in Schopfheim. Auffallend ist für den
ganzen Bereich, daß sich hier Landschaft und Industrie, Natur und Technik in
harmonischer Weise ineinanderfügen und die geglückte Synthese beiden Seiten
zum Vorteil wird. Es ist daher natürlich, daß sich neben der Industrie, dem
Handel, dem Handwerk und der Landwirtschaft ein beachtlicher Fremdenverkehr
entwickelt hat, dessen Frequenzkurve ständig ansteigt.

Innerhalb der Wirtschaft dominiert die Industrie. Dem Handel fehlen die
Ballungszentren; vor allem ist ihm die Grenznähe abträglich. Die Landwirtschaft
verfügt über keine hinreichende und gute Nutzfläche. In der Industrie wiederum
herrscht die Textilindustrie, die besonders stark im Wiesental vertreten ist, vor.
Alle denkbaren Erzeugnisse dieses Wirtschaftszweiges von den Rohgarnen bis
zu den vollständigen und bestausgerüsteten Geweben aus Baumwolle, Wolle, Seide
und Kunstseide sind hier anzutreffen. Eine weitere wichtige Gruppe stellt die
chemische mit Großanlagen ausgestattete Industrie dar. Zu ihr zählen auch namhafte
pharmazeutische Betriebe. Hinzuweisen ist ferner auf die wichtige über den
ganzen Raum verstreute eisen- und metallverarbeitende Industrie mannigfaltigster
Art, sowie auf die geschlossene Gruppe der Bürstenindustrie im hinteren Wiesental
, die einen Schwerpunkt in der deutschen Bürstenherstellung bedeutet. Erwähnt
sei auch die Nahrungs- und Genußmittelindustrie, von der die Schokoladenindustrie
, die Großmühlen (Getreide und Reis) und die Brauereien angeführt werden
sollen. Zu der Industrie der Steine und Erden zählen eine Reihe bedeutender
Unternehmen zur Herstellung von Backsteinen, Ziegeln, feuerfesten Steinen, Pflastersteinen
etc., so vornehmlich im Kandertal. Auch auf die Sand- und Kiesgruben
und vor allem auf eines der modernsten Zementwerke im Oberrheingebiet sei an
dieser Stelle aufmerksam gemacht. Schließlich mögen noch die Bau-, die Papier-,
die Bekleidungs- und Uhrenindustrie, die große Zahl der Sägewerke, die auf dem
Holzreichtum der Waldungen beruhen, und der Bergbau, der das seltene Gut des
Flußspates fördert, genannt werden. Ein besonderes Wort verdient die Energiewirtschaft
, die sehr bedeutend ist und eine wesentliche Voraussetzung für die genannten
Industrien, insbesondere für die chemische Industrie, bildet. Das starke
Gefälle des Rheines (von Konstanz bis Basel 150 m), der Umfang der Wasserdarbietung
und der jahreszeitliche Ausgleich der Wasserführung, verursacht durch
die Speicherwirkung des Bodensees, sind im besonderen die Garanten für die
Wirtschaftlichkeit der hier vorhandenen Rheinlaufkraftwerke. Das mehrstufige
Speicherkraftwerk der Schluchseewerk AG, die beabsichtigt, zusätzlich das Projekt
des Hotzenwaldspeicherkraftwerkes mit drei Wasserstufen durchzuführen, stellt
eine erhebliche Bereicherung der Stromgewinnung dar.

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