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Markgräfler Jahrbuch
4.1962
Seite: 78
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Abschließend sei bemerkt, daß die europäische Neuordnung, deren Verwirklichung
immer näher rückt, den Firmen dieses Raumes Sorge bereitet, aber auch
Chancen bietet. Sorge ruft zweifellos die zunehmende Konkurrenz im Gemeinsamen
Markt hervor. Chancen bietet die Annäherung, wenn auch weniger an die
Rohstoffreviere, so doch an die Absatzbereiche. Ja man kann sagen, daß die Verkehrslage
dieses Gebietes allgemein günstiger wird, da sie nahezu zentralen Charakter
inmitten der EWG- und EFTA-Staaten, von denen man annehmen darf,
daß ein Zusammengehen dieser beiden Staatengruppen in geeigneter Form möglich
wird, erhält. So gesehen kann die Wirtschaft dieses Bezirkes trotz gewisser
Schwierigkeiten voll Vertrauen in die Zukunft schauen und der wirtschaftende
Mensch, auf den es letztlich entscheidend ankommt, voller Hoffnung den Einsatz
seiner Kräfte wagen.

Der Dichter des Deutschlandliedes in Lörrach

Von Wilhelm Schoof

In tragischer Weise gestaltete sich das Lebensschicksal des Dichters des Deutschlandliedes
Hoffmann von Fallersleben. Denn er bekam, als preußischer Beamter,
die Reaktion der Vormärzzeit mit der ganzen Schärfe des Gesetzes zu verspüren.
Kurze Zeit, nachdem sein Deutschlandlied auf der Insel Helgoland entstanden und
er von seinem Erholungsurlaub von dort nach Breslau zurückgekehrt war, zog ein
Unwetter über seinem Haupte herauf, das ihn in eine schwere Lebenskrise brachte.
Wegen des zweiten Teiles seiner „unpolitischen Lieder", die fast gleichzeitig mit
dem Deutschlandlied erschienen, wurde im November 1841 ein Dienstverfahren
gegen ihn angestrengt, das nach etwa Jahresfrist mit seiner Amtsenthebung ohne
das gesetzliche Ruhegehalt eines Professors und Bibliothekars an der Universität
Breslau endigte. Gleichzeitig wurde er aus Preußen und einer Reihe von Kleinstädten
ausgewiesen. Nun begann ein ruheloses Wanderleben für einen landflüchtigen
Dichter sieben Jahre hindurch, währenddessen er, entwurzelt und ohne geistigen
Mittelpunkt, ganz aus seiner wissenschaftlichen Tätigkeit herausgerissen
wurde. Überall, wohin er kam, auf seinen Wanderfahrten von Helgoland bis Basel,
feierte man ihn als den unerschrockenen Vorkämpfer für Freiheit und Recht, da
die harte Maßregelung in den liberalen Kreisen des Bürgertums tiefe Mißstimmung
und herzliches Mitgefühl mit dem Dichter hervorgerufen hatte.

Auf seinen Wanderzügen kam er im September 1843 auch in das badische
Oberland, um das Wiesental und seine Mundart näher kennenzulernen. Über
Straßburg und Basel reiste er von Mannheim nach Lörrach, wo er am Sonntag,
10. September, ankam. Darüber schreibt er in seinen Lebenserinnerungen: „Es war
gerade Sonntag, als ich bei heiterem Wetter durch die schöne Gegend fuhr. Uberall
begrüßten mich freundliche Gesichter. Um Mittag besuchte ich den jüngeren Grethen
Ich traf ihn in der Küche beim Kugelgießen. ,Nunc, sagte ich, ,es geht hier
wohl recht kriegerisch her?c — ,Jac, erwiderte er, ,es ist heute Schützenfest in
Schopfheim. Fahren Sie mit?'

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