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Markgräfler Jahrbuch
4.1962
Seite: 85
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Landschaft bei Obereggenen. Zeichnung von Fr. Fischer.

Die Siebtkläßler bestimmen den Hisgir aus ihren Reihen, gewöhnlich einen
der größten und stärksten. Diesmal ist es der Weber Fritz. „So ne lange henn
er (ihr) scho lang nümmi g'ha, — i ha scho menge g'holfe iflechte", meint der
Bauer, der den Buben bei der schwierigen Arbeit des Einflechtens hilft. Tags-
zuvor haben die Buben die Vorbereitungen getroffen, Roggenstroh wurde in
lange Zöpfe geflochten, die nun, in drei große Kugeln aufgerollt, wie mächtige
Wollknäuel parat liegen. Am Hals wird mit dem Einwickeln des Hisgirs begonnen
(manche ziehn es auch vor, an einem Bein anzufangen). Aller Anfang
ist schwer, heißt es auch da, eine Lage des geflochtenen Strohs muß sorgfältig
an die andere mit Bindfaden festgebunden werden. Wie ein im Winter mit
Stroh ummummter dicker Brunnstock sieht bald der Körper des Burschen aus.
„Sin er an em?", meint der Bauer des Hofes, der einen Blick durch's „Schiire-
törli" wirft. „Jo, chumm, chasch au Hand alege", bekommt er zur Antwort,
denn jetzt kommt die schwierige Partie der Beine an die Reihe. Da müssen
die Strohzöpfe besonders fest sitzen, denn der Hisgir muß doch gumpe und
laufen können.

Von draußen dringt der Klang des Spruches in die Scheuer, der beim Umzug
des Hisgirs gesprochen wird: „Hüt isch de Mitti, Mitti Faschte . . .". Auf
einer Matte, unweit der Scheuer, haben sich die Kleinen, — auch noch nicht
Schulpflichtige sind dabei — eingefunden und mit Begeisterung üben sie ihren
„Sprechchor". Die Kappen über die Ohren gezogen und die Hände bis an die

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