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Markgräfler Jahrbuch
4.1962
Seite: 95
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auf der Seite Österreichs, auf der andern Seite kam er an den glänzenden Hof
des Herzogs von Burgund nach Dijon und wurde mit bedeutenden diplomatischen
Missionen sowohl zum Kaiser als auch zum französischen König betraut. 1437 ernennt
ihn der Herzog von Österreich zum Landvogt im Elsaß, Sundgau
und Breisgau und über die Städte Villingen, Laufenburg,
Waldshut und Säckingen. Seine Residenz ist E n s i s h e i m , wo heute
noch der imposante Bau des „Regiments", in dem die Regierung ihres Amtes
waltete, noch erhalten ist. Als Landvogt genießt Wilhelm einen laufenden Jahressold
von 300 Pfund Wiener Pfennige

Als Herzog Amadeus von Savoyen, zum Papst erwählt, im Juni 1440 in
Basel eintraf und nach der Krönung im Festzug unter goldenem Baldachin durch
die Straßen ritt, da führte sein Pferd „der junge Markgraf von Rötteln, dem
die reichen blonden Haare im Winde flatterten" — es war Wilhelms Sohn Rudolf
(IV.). Auf der andern Seite schritt der alte Konrad von Weinsberg. Als
der Papst die erste Messe hielt, ehrten die savoyischen Fürsten ihren Verwandten
auf dem Stuhl Petri mit köstlichen Gaben. Nach ihrem Vorbild stiftete Wilhelm
zur Feier des Tages ein massiv silbernes Faß köstlichen Weins. Die anwesenden
Franzosen wußten aber um seine Schulden und spotteten über den „pauvre gentil-
homme allemand" (den armen deutschen Edelmann).

Im Sommer 1441 haben die Schuldverpflichtungen des Markgrafen Wilhelm
eine solche Höhe erreicht, daß Gefahr besteht, die Gläubiger könnten zu ihrer
Sicherung die Hand auf die Stammlande Rötteln, Sausenberg und die Pfandherrschaft
Sennheim im Elsaß legen. Daher übergibt der Markgraf seine verschuldeten
Lande an Graf Johann von Freiburg-Neuenburg, dem Vormund seiner
Söhne Rudolf und Hugo. Aber diese Regelung kann die Gefahr nicht aufhalten.
Der Weg zum Hofgericht in Rottweil steht den Gläubigern offen, und gegen
jenes Urteil gibt es keinen Widerspruch. So dankte Wilhelm zu Gunsten
seiner Söhne ab. Er übergibt Graf Johann schriftliche Anweisungen
an alle seine Vögte, seine Amtleute und Untertanen, daß sie dem Grafen und
Vormund seiner Söhne gehorsam sein sollen wie ihrem eigentlichen Herrn und
entbindet sie von den Eiden, die sie ihm einst geschworen haben. Gemeinsam
mit Wilhelms Gemahlin hat Graf Johann das Recht, in den ihnen übertragenen
Herrschaften alles zu tun und zu lassen, wie es nach ihrem Gutdünken am
besten sei. Wilhelm verspricht, alle Anordnungen der Vormundschaft unverbrüchlich
zu halten und auszuführen. Damit tritt Wilhelm von der Regierung zurück.

Vielleicht ist Wilhelm in der Zeit des Basler Konzils einmal in Schopfheim erschienen
. Im Jahr 1442 schenkt er den Bürgern zu Schopf heim ein Haus samt der
„Stube", dazu das Recht, das Feuerungsholz aus dem Sengelwald zu holen. Doch
behält er sich den Stall unter der Stube vor. Diese „Stube" ist wohl die erste Gemeindewirtschaft
und wohl auch zugleich Ratsstube gewesen; sie dürfte später in
das Gasthaus „zum Pfauen" übergegangen sein. Tiefe Fensternischen mit steinernen
Sitzbänken und zierlichen Steinsäulen waren bis um 1940 erhalten. Die Pfauenfeder
war das Standeszeichen der Ritter und Herren. So dürfte die Stube ursprünglich
der Geselligkeit des Ortsadels gedient haben.

Am 8. September 1444 erfuhren die beiden markgräflichen Brüder,
nachdem sie volljährig geworden waren, die Huld ihres Vormunds. Er übergibt
ihnen sein Schloß und die Feste Badenweiler samt aller Zu-

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