Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,eg
Markgräfler Jahrbuch
4.1962
Seite: 96
(PDF, 21 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1962/0097
gehörde, inbegriffen Land und Leute, Gerichte, Fälle
und Frevel, seien sie groß oder klein, dazu Wald und
Feld, Mattn, den Wildbann und die Fischenz, das Wasser
und die Wasserrunz, alles, was Johann bisher besessen
und genützt hat, wie es ihm seine Vorfahren Übermacht hatten. Dieser
8. September 1444 ist daher der Geburtstag des Markgraf
1 e r 1 a n d e s geworden.

Wilhelms Ansehen hat schweren Schaden gelitten. 1443 hat er mit Züricher
und österreichischer Mannschaft bei St. Jakob an der Sihl durch die Aufgebote
der alten Orte eine schwere Niederlage erlitten. Als ein Jahr später die Bauern
aller Herrschaften am Hochrhein über die Köpfe ihrer Herren zusammenliefen,
bei Schwörstadt eine Letze aufwarfen, um den gegen Basel herabkommenden
Armagnakenhorden den Weg zu verlegen und sie zu vernichten, da traten die
Herren ihnen entgegen und bestraften sie; auch Markgraf Wilhelm tat nichts
gegen die räuberischen Horden „wider Gott, Ehre und Recht", hatte er doch im
Auftrag des Kaisers Friedrich vom französischen König um die Gestellung von
4 000 Mann dieser Söldner verhandelt, aber der König war froh, die Zahl auf
40 000 heraufzusetzen und mit dem Abzug dieses Heerhaufens sein Land von
einer schweren Plage zu befreien. Denn nach dem Ende des 100jährigen Krieges
zwischen England und Frankreich waren die Truppen des Grafen Armagnac
arbeitslos geworden und da der Sold ausblieb, warfen sie sich in die Dörfer und
die kleinen Städte des eigenen französischen Landes und hausten dort wie die
wilden Tiere. Als ihre Vorhut im August bei St. Jakob an der Birs wohl einen
eidgenössischen Voraustrupp aufgerieben hatte und dabei die wilde Tapferkeit
des Bergvolkes kennen gelernt hatte, teilte sich das Heer in kleine Abteilungen,
die in die Schwarzwaldtäler eindrangen, dort aber an Engpässen vor Baum- und
Astverhauen aufgehalten und von den ergrimmten Schwarzwaldbauern erschlagen
wurden. Auf ihrem Rückzug durch das Elsaß wurden ihre Nachhuten in den
Vogesenpässen durch die Bergbewohner vernichtet. So war der Plan der Habsburger
, durch die Unterwerfung der Schweizer die Landverbindung von ihrem
Hausbesitz im Aar- und Sundgau mit ihrem erworbenen Neubesitz an Donau,
Elbe und Moldau zu erreichen, zum Scheitern verurteilt. Seine breisgauische Heimat
ist dem Markgrafen Wilhelm verschlossen. Herzog Albrecht von Österreich
hat ihn als Hofmeister in seinen Dienst gezogen. Aber Wilhelm muß seinem
Herrn als Gegengabe den halben Teil von Schloß, Stadt und Herrschaft Bregenz
stets offen halten mit Ausnahme des Bischofs von Basel, dessen Lehenmannen
Wilhelm und sein Sohn Rudolf sind.

Nach 1450 erscheinen Auseinandersetzungen mit der Stieftochter Kunigunde
und der Tochter Ursula. Sie knüpfen an an eine Abmachung des Jahres 1448, wo
am 18. September auf einer Familienversammlung in Konstanz zusammenkamen:
Markgraf Wilhelm, seine Gemahlin Elisabeth von Montfort, deren Tochter Gräfin
Kunigunde von Lupfen geborene von Nellenburg, Witwe, Frau Ursula Truch-
sessin von Waldburg, geborene von Hochberg und Gemahlin des edeln Herrn
Jacob Truchseß von Waldburg, des Heiligen Römischen Reiches Landvogt in
Schwaben auf der einen Seite, am andern Teil Jacob Truchseß.

Es wird beredet, daß die erste Seite dem Herrn Jacob Truchseß und seinen
Erben ihren Halbteil der Herrschaft zu Bregenz, Burg und Stadt, dazu die Feste

96


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1962/0097