http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1962/0121
Jetz goht s in d Schuel, hörsch s lütet scho,
Sie fange scho a z lehre!
Wer tritt do zue der Türe n ii
Un stellt si frisch vor d Chinder hi,
Tuet alles fiin erchläre?
Lueg, d Chinder höre n alli druf,
Un s Stuune hört fast nimmi uf!
Das isch der Heer Vikari.
Do dampft scho dSuppe uf em Tisch
Un frisch heißt s: jetz zuem Esse!
Wer bringt de mächtigst Appetit?
Lueg, s längt em au sy Fläschli nit!
Wer will s mit jedem messe?
Er het hüt arg vil Müeihe gha,
Drum derf er au sy Schöppli ha;
Das isch der Heer Vikari.
Do stoht der Sunntig jung und schön,
In d Chilche strömt s ganz Städtli;
Sie singe scho, sie orgle scho,
Wer stoht im schwarze Chorrock do
Un liist so nett d Gibetli,
Un predigt erst — es isch e Pracht,
Daß alle s Herz vor Freude lacht —
Das isch der Heer Vikari.
Wer so mit Lust sy Arbet tuet,
Dem wird me sie au lohne:
Do liege Taler blank un frisch
Ganz nagelneu scho uf em Tisch,
I glaub gar, s sin Dublone!
Wer het sich glii die schönste gnoo
Un flugs in Beutel sin sie cho!
Das isch der Heer Vikari.
Un wenn i no an d Zuekunft denk,
Es freut mi unverhohle,
Wenn s Wybli an der Syte sitzt
Un wem me z Obe s Gärtli spritzt —
Soll s einer schöner mole!
Drum sag i au us voller Brust,
Drum rüef i au mit Herzenslust:
E Hoch im Heer Vikari!
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