http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1962/0144
Philipp Würger, Landwirt und Holzhauer
geb. 1908 in Kühlenbronn am Köhlgarten,
vermißt seit 17. 1. 1943 in Rußland.
Der Sommermittag
Fern liegt das Dorf im Mittagsschlafe
und Zitterluft erfüllt das Tal,
bis an die weißen Wolkenschafe
am Himmel ohne Ziel und Zahl.
Der Bach rauscht schläfrig durch die Gegend,
ein Mäher schwenkt die Sense dort;
im Eschenschatten hin sich legend
schafft er im Traume weiter fort.
Noch eine Weile führt den Rechen
im heitern Rock die Mäherin,
dann geht sie aus dem Sonnenstechen
und legt sich zu dem Mäher hin.
Die Wolkenschafe ziehen weiter
hoch über Wiese, Esche, Heu;
am Baum steht eine Jakobsleiter,
und Gottes Engel wachen treu.
Der Ackersmann
Die Quelle springt aus dem jungen Grün,
wo die ersten Dotterblumen blüh'n,
wie aus einem buntbemalten Kruge.
Die Wälder stehen im Frühlingswind,
und wo die Felder dazwischen sind
schreitet der Bauer hinter dem Pfluge.
Der Acker streckt sich im Sonnenschein.
Der Bauersmann paßt mittenhinein
als ob er ein Stück vom Acker wäre.
Das Eisen reißt die Erde wund,
damit der braune dampfende Grund
eine neue Ernte gebäre.
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