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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1942/0016
Eine neue Aufgabe der
Markgräfler Heimat für
die Front. Jung und alt
hilft mit bei der Sand-
dorn-Beerenernte.

Bild: Vr. Fischer Müllheim

Der verachtete Sanddorn kommt zu hohen Ehren

Die Markgräfler, die in den Rheinorten von Breisach bis gegen Istein und
Weil hinauf daheim sind, wissen, wie sich an beiden Ufern des Stromes im
kiesigen Rheinvorland die Hecken des Sanddorns oft kilometerweit hinziehen.
Und mancher Soldat, der hier am Oberrhein seine Heimat hat, wird sich noch
erinnern, wie er einst dieses stachelige Zeug beim Wellenmachen verfluchte.
Heute ist dieser verachtete Sanddorn mit seinen schmalen silbergrauen Blättern
und den orangeroten Beeren, die im Herbst in ganzen „Chnudlete" an den
Zweigen sitzen, berühmt geworden. Man hat nämlich durch wissenschaftliche
Untersuchungen entdeckt, daß die Sanddornbeere einen hohen Gehalt an Vitamin
C besitzt, das bisher als einziger Schutzstoff gegen Skorbut bekannt ist.
Diesem Vitamin C, das die Leistungen steigert und die Gesundheit erhält,
kommt im Kriege eine besondere Bedeutung zu, vor allem für die Soldaten im
hohen Norden und allen Frontabschnitten, die nicht mit genügend Obst und
Frischgemüse versorgt werden können. Wir freuen uns natürlich, daß wir als
fast einzige „Lieferanten" der Sanddornbeeren im Reich die Vitamin C-Versorgung
ankurbeln konnten. Seit der Reife der Beeren, die bis in den Dezember
hinein geerntet werden können, zieht die Bevölkerung in jeder freien Minute
hinaus in die Sanddorn-„Wälder" zum Sammeln der begehrten Früchte.
Für das Pfund sauber gelesene Beeren zahlt die Bezirksabgabestelle für Obst
und Gemüse in Müllheim und die örtlichen Sammelstellen i.— RM. Bei der
Firma Jacoby in Auggen werden die Beeren gewaschen, gemahlen, von den
Kernen und Hüllen befreit, als gelber Brei unter Luftabschluß auf 80 Grad
erhitzt und in Glasballons abgefüllt. Diese „sterilisierte" Masse dient dann zur
Herstellung von vitaminreicher Marmelade und Pralinen.
In den Gemeinden Grießheim, Zienken, Neuenburg, Steinenstadt und den
Rheinorten im Elsaß war die „Ernte" besonders groß. Die Neuenburger
Sammelstelle allein hat in diesem Herbst bis Ende Oktober 25 000.— RM an
die Sammler ausbezahlt* Die ganze Bevölkerung mit „Kind und Kegel" ist mit
Begeisterung bei der Sache. Es ist aber nicht nur der neue Verdienst, der zum
Beerensammeln verlockt, sondern auch das Bewußtsein einen wichtigen Dienst
für die Allgemeinheit und insbesondere für die Frontkameraden zu erfüllen.

Fr. Fischer

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