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Ein Gruß von Wiese, Wald und Strom

Lieber Kamerad im Feld!

Einst in der Schule war Dir wohl, wie mir, die Geographiestunde eine der liebsten. Der
Herr Lehrer erzählte uns von unserra Dorf, unserer Heimat, von den Flüssen, den Stadien,
Gebirgen und Seen, Ländern und Meeren. Die Sehnsucht wurde in uns wach, einmal all die
geschichtlich und kulturell bedeutsamen Orte und schönen Landschaften kennen zu lernen.
Ein gütiges Geschick hat mich auf meinen Wanderfahrten Slraßburg die „wunderschöne
Stadt", das singende klingende Wien, Köln mit dem Dom, Hamburg und Helgoland, Marienburg
und Danzig, München, Innsbruck, das Nürnberg Dürers und der Reichsparteitage,
Breslau, die Wagnerstadt Bayreuth, Dresden und Salzburg schauen lassen. Ich wanderte im
Schwarzwald, in 'Pirol, im Allgäu, am Rhein, auf der Kurischen Nehrung. Wahrhaftig es
gibt nur ein Deutschland : von der Maas bis an die Memel. Für dieses Deutschland stehst
Du draußen im Kampf. Der Krieg hat Dich weit fort geführt. Nach Ostland, Nordland
oder Süd. Längst ist Dein Fernweh wohl gestillt. Ob Du am Atlantikwall, am Nordkap,
in Marseille oder am Olymp die Wache hältst, ob Du in Italien, in Kardien, amllmensee,
am Dnjepr oder auf der Krim im Kampfe stehst, gewiß kommt manchmal das Heimweh
über Dich, die Sehnsucht und die Heimatlust nach dem Wiesental, dem Schwarzwald
und dem Rhein.

Da hatten wir jetzt eine Markgräfler Kunstausstellung. 8 Taue lang, im großen schönen
Gefolgschaftsraum der Manufaktur Koechlin, Baumgartner & Gie. in Lörrach, Von nah
und fern kamen die Besucher, fast 4000 an der Zahl, in die Ausstellung. Es war eine
Bilderschau, wie Du sie Dir nicht schöner denken kannst. Der junge Lörracher Kurt
Bechtel hatte aus der Gegend von Welikije Luki Aquarelle geschickt, eindrucksvolle
Bilder von den Elendshütten und der Einsamkeit und Weite des Ostens. Wie vielgestaltig
und reich spiegelte sich dagegen unser Markgräflerland in den über 100 Bildern der
Maler.

Komm mit, ich führe Dich zu den Künstlern und mit ihnen an die Orte von denen aus
sie ihre Bilder malten. Der Dichter-Maler Hermann Burte ist der Dramatiker unter den
Bildnern, sein Bruder Prof. Adolf Strübe mehr der Lyriker. Das Stromland, der Rhein,
ist Beider Revier. Sie zeigen uns den Klotzen vom Rosenauer Rheinufer her, die Isteiner
Stromschnellen, den Kalkbruch, den himmelaufragenden Kirchener Ghilft, die Kander-
mündung, das Rheinvorland mit Matlfeld, Akazien, Pappeln, Dorf und Rebhügeln im
Fernen. Kreuter zeigt uns das herbstliche Kandertal, führt uns ans Wiesenbord an einem
kalten Wintertag. Das Wasser ist zu Eis erstarrt, zwischen den verschneiten Waldungen
liegt Rötteln, unter dem graudunkeln Himmel. Oben im Käferholz begegnen wir Feger
und Lehmann. Der Blick ins Tal hat sie gebannt wie einst Hermann Daur. Auch Du
standest sicher schon oben bei der Daurhütte und schautest auf Rötteln, zur Hohen Möhr
und zum Hotzenwald hin oder zum Blauen. Ja, der Blauen hat es unsern Malern angetan
. Max Brombacher, der allzufrüh aus dem Leben Geschiedene, malte den formschönen
Waldberg immer und immer wieder von seinem Binzen aus, im Sommer und Winter.
Mit Theo Engel besuchen wir Schallbach. Getreu in Form und Farbe malt er den Ghilft
und das behäbige Pfarrhaus. Schaufelberger nimmt uns mit auf den Otlinger Berg an
einem sonnigen Sommerlag. Die Frucht steht braun und schwer. Uber die Ähren und
Otlingen hinweg sehen wir das Stromland, die Ebene, durch die die Kander sich windet
zwischen den Pappeln dem Rhein zu. Der Klotzen und das Elsaß drüben versinken im
Glast. Andere Künstler, Glattacker, Strub und Frau Bock führen uns in den Schwarzwald,
auf die lichten Höhen. Die Schweigmatt ist so ein Plätzchen. Unvergeßlich der Alpenblick
. Aber nicht nur die Landschaft, Täler, Höhen, Wald und Wasser in Frühling,

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