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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-01/0017
Rheinheim, Koblenz, Waldshut, Laufenburg, Stein, Säckingen, Rheinfelden
und Basel. Etwas oberhalb Basels springt die Grenze beim Grenzacher Horn
auf die Höhe des Dinkelberges nach Norden vor und zieht dann nach Bildung
eines nordöstlich gerichteten schmalen Zipfels, der „Eisernen Hand", westwärts
zur Wiese. Diesem Flusse folgt die Grenze jedoch nicht bis zu seiner Mündung
in den Rhein bei Basel, sondern sie wendet sich noch vorher ein kurzes Stück
nordwärts und umschließt den letzten Schweizer Ort Klein-Hüningen. Dieses
rechtsrheinische Landgebiet der Stadt Basel am Eingang des badischen Wiesentales
umfaßt die Dörfer Riehen und Bettingen. Basel »kaufte Bettingen im Jahre
1513 und Riehen im Jahre 1522. Die Wiese bildete ursprünglich die Grenze
zwischen den zur Herrschaft Rötteln gehörigen Gemarkungen von Weil und
Tüllingen und der von Riehen. Anläßlich einer Flußregulierung im Jahre 1571
aber wurde die Schweizer Grenze hier verschoben, so daß sich jetzt beide Ufer
der Wiese im Gemeindebann von Riehen befinden.

Die Entstehung dieses eben geschilderten Grenzverlaufes ist nur zu verstehen
, wenn wir uns in großen Zügen die Ereignisse vergegenwärtigen, die
vom 13. Jahrhundert bis zum beginnenden 16. Jahrhundert das immer weiter
ins Schweizer Mittelland vorstoßende und sich ausbreitende Macht- und Ein-
flußgebiet der Eidgenossenschaft begründeten. Strahlenförmig von den Alpen
nach Norden ausgreifend, schieben sich die Wachstumsspitzen des jungen staatlichen
Gebildes bis an und über die Hochrheinufer. Einzelne naturbedingte
Zugangswege, Ausfalltore, Brückenköpfe auf der Strecke vom Bodensee bis zum
Rheinknie bei Basel werden dabei — wie wir im Folgenden sehen werden —
besonders umworben und sind besonders umstritten. So die Stadt Konstanz, die
in einzigartiger Gunst der Verkehrslage auf der Landenge zwischen Ober- und
Untersee als einziger Brückenort und Seehafen zugleich eine besondere Bedeutung
erlangte. So der wichtige Brückenort Stein am Rhein, in dessen nördlichem
Vorland ein natürliches Einfallstor ins Hochrheingebiet sich weit auftut.
Hier ist der Hegau, dessen einzelne, sturmfreie, trotzige Basalt- und Porphyrkuppen
die Mittel zur Verteidigung der offenen Scharte bieten, wo es seit den
ältesten Zeiten der Geschichte von wanderndem Volk und Sehlachtgetöse klingt.
Der nächste wichtige Rheinübergang von Stein abwärts befindet sich bei der
alten Reichsstadt Schaffhausen. Hier, etwa 2,5 km aufwärts vom Rheinfall, befindet
sich eine Stromschnelle an einem Kalkwall, der den Fluß durchschneidet.
Sie ist bedeutend genug, den mit ihrer Beseitigung beschäftigten Fluß so einzuengen
, daß dadurch die Gründung von Schaffhausen als Brückenort erklärlich
wird. Die Lage der freien Reichsstadt Schaff hausen am Rheinübergang, an der
Stelle, wo der Rhein am meisten nach Norden ausbiegt, beherrschend zwischen
den Pässen, welche vom Klettgau und Hegau aus den Schwarzwald überschreiten
, war für das ganze Gebiet des Zürichgaus und Thurgaus von größter Bedeutung
. Schaffhausen war gewissermaßen der Vorposten der Stadt Zürich
am Rhein, und so ist es zu erklären, daß Zürich sich aufs Eifrigste bemühte,
diesen wichtigen Punkt unter seinen Einfluß zu bringen, der Eidgenossenschaft
zu gewinnen. Die Bedeutung des Platzes Schaff hausen im Mittelalter erhellt
schon aus dem Umfang seiner Befestigungen mit dem mächtigen Festungsbau
des Munot! — Die politisch und militärisch wichtigste Stelle des Rheintales
oberhalb Basels ist dann die Landschaft bei der habsburgischen Waldstadt
Waldshut, wo die Aare—Wutachlinie den Rhein quert, wo die wasserreiche
Aare von der Schweizer Hochebene aus ein gewaltiges Tor durch den Jura nach
Norden öffnet und ihm gegenüber die Wutach den Weg nach Oberschwaben
weist. Weitere, gewissermaßen neuralgische Punkte an der Hochrheingrenze,
die durch die natürlichen Verhältnisse von jeher zu besonderer Beachtung be-

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