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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-01/0020
eigenen deutschen Untertanen im alemannischen Alpenvorland, gegen die zum
Reich gehörigen Bauern und Städte, deren Verbrechen darin bestanden hatte,
daß sie sich nicht zum habsburgischen Territorialbesitz herabdrücken lassen
wollten. Keinerlei nationale Gefühle bedrückten in der damaligen Zeit den
deutschen Kaiser. Aus rein dynastischen Motiven rief er das Heer des französischen
Nachharn ins Reich! Die Todfeindschaft, die Österreich gegenüber den
Schweizern beseelte, öffnete den Franzosen das Elsaß und den Weg zum
Rhein, wo sie sich mit den habsburgischen Rittern vereinten zum Kampf gegen
die Eidgenossen. Der Ruf des Kaisers kam König Karl VII. von Frankreich
sehr gelegen. Dieser war froh, das zuchtlose Heer der Armagnaken, das ihm
bis dahin im Kriege gegen England gedient hatte, aus dem Lande schicken zu
können. Ferner hoffte er, Eroberungen am Rhein zu machen, vor allem Basel
in seine Gewalt bringen zu können. Eine Armee von 50 000 Mann zog im
Sommer 1444 an den Rhein; mit 30 000 Mann legte sich der Dauphin Ludwig
vor Basel, entschlossen, diese Stadt einzunehmen und dann den Bund der Eidgenossen
zu vernichten. Der habsburgische Adel im Sund- und Breisgau schloß
sich in seinem Haß gegen die Bürger von Basel, das doch noch zum Reich
und noch nicht zur Eidgenossenschaft gehörte, mit heller Schadenfreude der
Absicht der Franzosen an und tat, was er vermochte, um Basel — wie es in
einer Chronik so schön hieß — „umzubringen". Um außerdem die Pässe nach
dem Aargau in ihre Gewalt zu bekommen, teilten sich die Österreicher und
Armagnaken in zwei Haufen, die gleichzeitig von Basel und von Säckingen
her gegen die Schweizer vorgehen und sie durch einen Doppelangriff erdrücken
sollten. Doch diese warteten den Angriff nicht ab, sondern griffen selbst die
Feinde an. Bei St. Jakob an der Birs, vor den Toren Basels, kämpfte ein
Schweizer Haufe von 700 Mann heldenhaft gegen dreißigfache Uebermacht
bis zur völligen Vernichtung. Als der Dauphin erfuhr, daß neue, größere
Scharen der Schweizer heranzögen, um die Jurapässe zu verteidigen, wandt©
er sich von ihnen ab und schloß mit ihnen Frieden. Kaiser Friedrichs historische
Schuld, die Anrufung französischer Hilfe im Kampf mit den Schweizern, wuchs
nun aber erst recht zu ungeheueren Folgen. Die Franzosen ließen die Maskfc
fallen und erhoben jetzt eigene Ansprüche auf kaiserlich habsburgische Lande
und des Reiches Gebiet. Doch nicht der energielose und unfähige Kaiser rettete
jetzt das Elsaß und den Oberrhein — das Volk mußte selbst handeln, und
Bauern und Bürger wehrten sich schließlich mit Erfolg gegen die unwillkommenen
Eindringlinge.

Nach diesem Unrecht, das er am alemannischen Volk am Rhein begangen
hatte, wurde Kaiser Friedrich III. auf dem Regensburger Reichstag mit Vorwürfen
überschüttet, die er wohl verdient hatte. In der Chronik der Zeit heißt
es wieder: „Der Kaiser hatte des Reiches Gliedern den welschen Feind in den
Nacken gesetzet, er hatte deutsches Land in die größte Gefahr gebracht. Die
Eidgenossen aber hielten nichts mehr auf dem König und meinten, daß niemand
mehr gegen sie etwas wagen könne!" Das Selbstvertrauen der Schweizer
wuchs mit ihrer Erbitterung gegen Habsburg und den Kaiser. So streckten sie
denn jetzt auch schon ihre Hand über den Jura aus, nahmen die Stadt Mülhausen
zu Schutz und Trutz in ihren Bund auf, zerbrachen die Burgen des
österreichischen Adels im Elsaß und erschienen im Herbst des Jahres 1468 sogar
vor Waldshut, das sie allerdings vergeblich belagerten. Die Schweizer hatten
schon im Jahr 1460 den habsburgischen Thurgau erobert und waren dazu
durch Papst Pius II. veranlaßt worden, der mit dem Landesherrn, Herzog
Sigmund von Österreich, verfeindet war. Auch der Thurgau wurde, wie einst
der Aargau, zunächst als „gemeine Herrschaft" von den Eidgenossen verwaltet.

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