Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-01/0025
Konstanz für den neuen Kanton — jedoch vergeblich! Die habsburgische Herrschaft
in Konstanz dauerte bis zum Jahre 1805. Mit dem Verzicht Österreichs
auf seine Vorderländer im Preßburger Frieden fiel Konstanz an Baden. Großherzog
Karl Friedrich von Baden hätte nun die Stadt an die Schweiz verkaufen
sollen, doch ging er auf diese Bedingung nicht ein. Konstanz blieb badisch trotz
wiederholten Drängens der Eidgenossen auf dem Wiener (Kongreß.

Blieb auch Konstanz beim Reich, so erreichte die Eidgenossenschaft doch die
Angliederung von Schaffhaüsen und Basel in ein und demselben Jahr 1501,
wodurch erst die stärksten Bollwerke und Brückenköpfe in die Schweizer Nord-
und Nordwestgrenze eingefügt wurden. Die Stadt Schaffhausen war jahrzehntelang
den Angriffen von Seiten der umwohnenden hiabsburgischen Ritterschaft
ausgesetzt gewesen. Der Schwäbische Städtebund, dem! die Stadt beitrat,
brachte nicht genügend Hilfe; die Eidgenossen aber nahmen sich ihrer an in
richtiger Erkenntnis der Tatsache, daß diese wertvolle „Wacht am Rhein" für
die Sicherheit des Bundes unerläßlich sei und daß die Tapferkeit der „Randen-
böeke" — wie die Schaffhauser genannt wurden — von Vorteil sein könne.
Schon seit dem Jahre 1454 stand Schaffhausen in engem Bunde mit Zürich
Bern, Luzern, Schwyz, Zug und Glarus. Seitdem blieb seine Politik mit derjenigen
der Eidgenossen verflochten. Unter den Schweizer Orten wünschte besonders
Zürich den Beitritt von Schaffhausen und seines großen rechtsrheinischen
Landgebietes zur Eidgenossenschaft, da die Stadt zur Deckung gegen
feindliche Angriffe von jenseits des Rheins von besonderer Bedeutung war. Im
Waldshuter Krieg 1468 kämpfte Schaffhausen zusammen mit den Schweizern
und behielt nach dem Friedensschluß die Stadt Tiengen noch 8 Jahre lang als
Pfand. Immer lockerer wurden die Beziehungen zum Reich. Nach dem Schwa-
benkrieg wurde die Aufnahme Schaffhausens in den Bund mit den damaligen
elf Orten endgültig vollzogen. Somit ging auch diese wichtige, ehemalige
Reichsstadt dem Deutschen Reiche verloren.

Basel stand schon seit dem Jahre 1291 mit Luzern im Bunde. Die Lage am
Gotthardweg hatte die beiden Städte zusammengeführt, und die Entwicklung
der prinzipiellen Feindschaft gegen Bischof, Adel und Österreich drängte in
der Folgezeit die Bürgerschaft von Basel zu immer engerem Zusammengehen
mit den Eidgenossen. Mehrmals war die stolze Reichsstadt, welche unter Kaiser
Heinrich II. im 11. Jahrhundert ans Deutsche Reich gekommen war, in Gefahr,
dem habsburgischen Territorium oder dem französischen Reich einverleibt zu
werden. Den Schrecken der sogenannten „bösen Fastnacht" von 1376, als die
Stadt durch Herzog Leopold von Österreich beinahe überrumpelt worden wäre,
haben die Basler nie überwunden. Frankreichs Eroberungsgelüste konnten, wie
schon gesagt, nur durch den Heldentod der Tapferen von St. Jakob an der Birs
abgewandt werden. Während des Schwabenkrieges hielt sich Basel mit größter
Anstrengung neutral, obschon eine starke Partei der Bürgerschaft den Anschluß
an die Eidgenossen wünschte und die eidgenössischen Führer vor den Toren
der Stadt denselben immer stürmischer verlangten. Als aber der Kaiser Maximilian
der Stadt für ihre Neutralität keinen Dank wußte, vielmehr ihr Landgebiet
durch Truppen aus Rheinfelden brandschatzen ließ, bewarb sich Basel
bei der Eidgenossenschaft um Aufnahme in den Bund. Schon oft hatte sich die
Stadt zum Vorteil der Eidgenossen! großen Gefahren ausgesetzt, und ihre
Bürger hatten in den Burgunderkriegen tapfer mitgefochten. Basels starke
Mauern, sein großes und wohlgerüstetes Bürgerheer, seine feste Rheinbrücke,
die ein wichtiges Zwischenglied im europäischen Nord-Südverkehr war, sein
blühender Reichtum, den es durch Gewerbe und Handel errungen, sein Ansehen
als Reichsstadt und seine Hochschule empfahlen es als einen „Schlüssel des

22


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-01/0025