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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-01/0033
handeln wird, war all die Jahrhunderte ials begehrte und wohlhabende Pfründe
des Dompropsts und seines Kapitels das wirtschaftliche Zentrum des Reb- und
Fischerdorfes. Auf den Röttelischen Ursprung dieses Hofes deutet wohl der
bis ins 16. Jahrhundert gepflegte Anspruch der Beteiligung des Röttier Vogts
am Dinggericht, das mit dem Hof verbunden war. Allein der „Domprobst-
acker" blieb als Flurname von den zirka 155 Jucharten Ackerland und den
52 Mannwerk Reben im 15. Jahrhundert unserer Zeit übrig. Einige der
11 „Hufen", die 1483 im Berain genannt sind, ließen sich im Dorf lokalisieren;
der Hof selbst stand mit seinen Wirtschaftsgebäuden an der Stelle von „Frey-
stedts" und dem „Meyerhof", etwas außerhalb vom eigentlichen Dorfkern
„auf dem Felsen", „unter der Kirche". Der Hof und seine Güter wurden
erst von einem Meier aus dem Dorf verwaltet, von 1603 an von einem Ritterbür-
tigen, nahezu 100 Jahre lang von den Schenken v. Castell. Diesem Herrenge-
schlecht verdankt Istein das „Schenkenschlößchen", die „Schenkische Mühle" in
der „Vorstadt" und den „Schenkenrain". Von diesem reichen Herrengut, das auch
großzügig in den Huttinger Bann übergriff und weitere Zinsgüter über dem
Rhein einschloß, (das Yttenholz), fiel der Rest mitsamt den Hofgerechtigkeiten
bei der Übernahme des Dorfes an Baden, das ihn mit den übernommenen
Restgütern des Isteiner Klosters, des Huttinger Fronhofes an den Freiherrn
v. Freystedt 1811 weiterverkaufte. Seit 1918 ist dies Herrengut als Vermächtnis
des letzten Freiherrn im Besitze der Stadt Karlsruhe.

Während der Dompropst von Basel-Arlesheim in I. Hofherr war, ist der
Bischof selbst bis zur Übergabe an Baden Dorfherr in den beiden Dörfern
seines Unteramtes geblieben; sein Vogt waltete bis ins 17. Jh. in Birseck, danach
getrennt von diesem in Schliengen. Von seiner stolzen Herrenfeste auf dem
Klotzen und der Vorburg am Fuße der Felswand sind außer der kargen mündlichen
Überlieferung nur einige Mauerreste als Zeugen jener höhen Zeiten
vorhanden. Die Ereignisse der jüngsten Zeit haben sie zusammen mit dem
„großen Felsen" und seinen altehrwürdigen Stätten mit dem „Steg", der
„Vitskapelle" und dem Ölberg zerfetzt. Auf dem „Balmblätzlin" ob dem
Gottesacker liegen die Brocken der abgeplätzten Klotzen wand. Weithin auf der
Klotzenhöhe liegen nun die Trümmer von drei Bergfesten zerstreut, die einst
auf und sogar in den „Fels" gebaut waren und doch gefallen sind —■

Nicht einmal Flurnamen, die von dieser Herrenburg zeugen, reichen in
unsere Tage. Trotzdem der Güterberain aus dem Jahre 1386 einen umfangreichen
aber zerstreut liegenden Besitz, das „Burggut", verzeichnet, verschwinden
in kurzer Folge danach bis auf Reste die weiteren urkundlichen
Belege, wohl dank fortlaufender Verpfändungen und Verkäufe. Von 1420 an
waren die Herren v. Rotberg und Andlau, im 18. Jh. die von Reinach und
Flachslanden Nutznießer der restlichen Burggüter, die 1763 mit 73% Juch.
angegeben, nach dem Übergang an Baden durch Zinsablösung in Bauernhand
übergingen.

Auch vom Kloster „unserer lieben frowen zu Istein" hinter dem Klotz
und seinen Gütern blieben nur Name und wenig mündl. Überlieferung. Es
soll nach der Annahme Dietschds*) im Jahre 1105 von Dietrich von Rötteln
gegründet worden sein, der ihm später auch den Huttinger Fron- oder Freihof
als „frei lediges Eigen mit Ting und Zehnten" zugab. 1387 brannte das Kloster
der Benediktinerinnen nieder; die letzten adligen Stiftsfrauen zogen danach
ins „Weiße Haus" zwischen dem Klotz und dem Dorf. Das Klostergut selbst,
das seine Verwaltung und viel umstrittenen Besitz später oft wechselte, um-

*) Erich Dietschi, Geschichte der Dörfer Istein und Huttingen. Basel, 1930.

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