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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-02/0027
seit dem Abzug der Mönche nicht mehr bestand, mußte der Klostermüller sein
Vieh zur Herde des Lehenmeiers von Weitenau treiben. Sodann wurde er zur
Hut der Klosterwaldungen mit bedgezogen. Die Liegenschaften, die zur Mühle
gehörten, waren unverändert geblieben. Es waren außer de*m Haus eine
2 Tauen große eingehagte Matte, „der Garten" genannt (wahrscheinlich die
heutige Buckmatt); 2 Tauen Matten oberhalb der Mühle, zwischen Bach und
Teich gelegen( die heutige Mühlimatt); ein Stück Matten am Häfnetwald; ein
Gärtlein jenseits des Mühlenteiches mit der Haberdörre, und der halbe
Schweinestall.

Tscherter hatte gleich von Anfang an einen gefährlichen Nebenbuhler zu
bekämpfen. Es war Joggel Weltin, der eine weitere Mühle am Klosterbach
bauen wollte. St. Blasien verhinderte zwar, daß der neue Bau in seinen
Zwing und Bann zu stehen kam. Es konnte aber nicht verhindern, daß er dicht
hinter der Banngrenze auf Endenburger Boden errichtet wurde, wo die
st. blasische Herrlichkeit ein Ende hatte. Um das Jahr 1607 wurde so die
Mühle „im Sehro" errichtet; es ist die heutige Schrohmühle. Der Name
trifft zu; „Schro" bedeutet eine finstere, unfruchtbare Stelle.11)

Tscherters Nachfolger war Michel Brunn er von Schopfheim. Er war
verheiratet 'mit Anna Strohmeyer und trat im Frühherbst 1635 die Mühle
an, die er bis zu seinem Tode i. J. 1666 nicht mehr verließ. Er bezahlte auch
wieder seine 800 fl. Kaufsumme, doch erhielt er in der Entrichtung des Ehrschatzes
Erleichterung. Dessen Höhe wurde der gegenseitigen Vereinbarung
überlassen. Die Lehenszeit Brunners war eine sehr unruhige. Es war die Zeit
des 30^j ährigen Krieges. Brunner verließ Schopf heim in einer Zeit, wo die
Pest unter den Einwohnern viele Opfer forderte.12) Er wird daher die Klostermühle
nicht ungern bezogen haben. Doch war ihm auch hier keine Ruhe vergönnt
; das Jahr 1636 fand Tausepde von geflüchteten Markgräflern hinter den
schützenden Mauern Basels. Auch der einzige Nachbar des Müllers, der Pfarrer
Jakob Christoph Antrecht, hatte sich mit seiner Familie nach der festen
Stadt gerettet.13) Brunner mag es noch miterlebt haben, wie der Große
M e Ii e ,r h o f beirm Kloster i n Flammen aufging und das Reichenauer
Höflein an der Straße nach Steinen verwüstet wurde. Beide wurden
nicht mehr aufgebaut. Zu Anfang seiner Lehenszeit befand isich das Mark-
gräflerland in den Händen der Gegner des Markgrafen, der Kaiserlichen.
Markgraf Friedrich V.. lebte als Vertriebener in Straßburg und in Basel. Auf
Schloß Rötteln waltete unterdessen der vorderösterreichische Landvogtei-
verwalter, Doktor Johann O b s e r ; dieser besiegelte auch die Abschrift des
Lehenbriefs Michel Brunners.14) Gegen Ende seines Lebens sah er noch die
Ankunft Schweizer Einwanderer, die meist aus dem Bernbiet kamen, von Ursen-

11) GLA. Spezialakten Schlächtenhaus. Mühlen. 1676 Mai 19. Als Schroh-
m ü 11 e r werden in den Kirchenbüchern der Ev. Pfarrei Weitenau angeführt:
1654/76 Hans Schneider, 1698 Michel Langendorf, 1700 Fridli Schneider, 1718
Hans Görbel (Gerbel), 1727 Fritz Schneider, 1775/1806 Johann Sebastian
Trefzer, 1811 Johann Jakob Kuttler.

Noch dreimal wurde später versucht, neben der Klostermühle eine Privatmühle
zu errichten, und zwar um 1656 durch Hans H a ß 1 e r in Schlächtenhaus;
um dieselbe Zeit plante Hans Steinebrunner von Weitenau am Platz der
alten Stampfe (Erzpochwerk) eine Mühle zu bauen. Aber alle Versuche wurden
von St. Blasien mit dem Bannrecht der Klostermühle abgewiesen.

12) Eberlin, Geschichte der Stadt Schopf heim., 70.

13) Blätter aus der Markgrafschaft. 1915, 25.

14) GLA. 11/522. 1635 Oktober 9.

Kindler v. Knobloch, Oberbad. Geschlechterbuch III.

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