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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-02/0028
bach, aus dem Lauterbrunnental, von Sumiswald, die dem menschenarm
gewordenen Land neues Blut und neue Kräfte zuführten. Im Jahre vor seinem
Tode sah er den Ursenbacher Uli F r i d 1 i, 52jährig, ins Grab sinken. Wenige
Jahre nachher werden die Friedlin st. blasische Lehenmeier auf dem
oberen Klosterhof und halten jeweils gute Nachbarschaft mit dem Pfarrer im
Kloster und dem Klostermüller.15) Die Friedlin haben den Klosterhof unter
demselben Stamm und Namen weitergeführt bis zum 11. Mai 1949, wo der
letzte Bauer Ernst Friedlin, starb, während die Mühle ihren Beständer oft gewechselt
hat.

Im Jahre 1670 treffen wir einen Martin Schlozer auf der Klostermühle
an.16) Im Unglücksjahr 1678, als die drei Schlösser unseres Landes
unter den Brandfackeln der Heere Ludwigs XIV. in Asche sanken und viel
Volks sich abermals nach Basel flüchtete, nur um sein nacktes Leben zu retten,
war Hans Weiß Klostermüller.17) Im selben Jahr brannten die Feinde auch
das Dorf Tegernau bis auf zwei Häuser nieder.18) Allenthalben herrschte
Jammer, Not und Elend. 1682 schon ist Hans Weiß tot, und sein Sohn
Fridli Weiß wurde neuer Beständer der Klostermühle. Er war verheiratet
mit Elisabeth Sütterlin, der Tochter des Maurers Christian
Sütterlin von Schopf heim. Neues Kriegselend wurde über das Land
heraufbeschworen, das zum Schauplatz unaufhörlicher Scharmützel wird, die
sich zwischen den Besatzungen der kaiserlichen Verschanzungen im hinteren
Wiesental und den! i'm vorderen Tal hegenden Franzosen abspielten.19) Schließlich
tönte anno 1702 auch der Kanonendonner der Schlacht am Käferholz
über die Triften und Wälder des stillen Tälas Der Nachfolger Sütterlins
war Siriion Zäsin, „der Lehenmüller im Kloster". Als er am 6. März
1707 sein Kind zur Taufe in die Klosterkirche brachte, stand als Pate dabei
Fritz Christen „der Müller im Kloster.20).

Nach dem Müller Fritz Christen finden wir im Jahre 1711 den
Gündenhauser Waidgesellen Adam Trayer (Dreher) auf der Klostermühle.21)
Aber die Haberdörre steht jetzt nicht mehr im Gras garten; sie ist wohl dem
Kriegswesen zum Opfer gefallen. Darüber hinaus hat Dreher nur noch die
halbe Scheuer anzusprechen. Doch zahlt der verwaltende Propst in Bürgeln
nun auch denselben Mahllohn wie die Laien.

Es war eine teure Zeit. Daher wurde neuer Beständer der Klostermühle
der geschäftskluge Steuereinnehmer des Schopfheimer Viertels, Georg
F r i e d r i c<h Schenk ,der daneben auch noch den untern Klosterhof an
sich zog samt der Hof Stätte des abgegangenen Reichenauer Höfleins. Er machte
mit den Franzosen in Hüningen heimliche Geschäfte mit Futterlieferungen
und war deutlich darauf aus, persönlich so viel wie möglich aus den Gütern
herauszuschlagen. Aber der Amtmann F ä s c h in Basel hatte ein scharfes
Auge ^auf sein Gebahren und widerriet dem Abt am Ende eines 15-jährigen

15) Kirchenbuch der Pfarrei Weitenau.

16) Kirchenbuch der Pfarrei Weitenau.

17) Ebenda.

18) Philipp E., Beiträge zur Geschichte von Tegernau. Als Manuskript gedruckt.
J. J. Reiff, Karlsruhe. Ohne Jahrzahl. S. 10.

19) Eberlin, S. 81. — Es war die Zeit der andauernden Kriege Ludwigs XIV., die
durch Friedensschlüsse beendigt wurden, in denen das ohnmächtige Reich zu
bluten hatte: Nimwegen 1678, Rijswik 1697 und Utrecht 1713 bzw. Baden
i. Aargau 1714. Das Volk bezeichnete Ort und Art dieser faulen Friedensschlüsse
viel besser in den drei Worten: Nimmweg — Reißweg — Unrecht.

20) Kirchenbuch (Taufen) der Pfarrei Weitenau.

21) GLA 11/522. 1711 Juli 10.

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