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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1952-02/0032
Eimeidingen, Markt, Kirchen, Efringen, Egringen,
Winters weiler, Blansingen, Schall b ach, Wittlingen,
Haagen, Steinen, Britzingen, Buggingen und S u 1 z b u r g .
Geldzinse erhielt es vom Basler Spital, auch von der Kirchenpflege zu Haltingen,
Niedereggenen und Schliengen.

Die Kriegsläufe des 17. Jahrhunderts hatten .auch im Besitzstand des Siechenhauses
ihre Spuren zurückgelassen; manche Zins Verpflichtungen gerieten in
Vergessenheit, und als man schließlich nach langen Jahren aufgrund urkundlicher
Unterlagen wieder Ordnung in den Betrieb gebracht hatte,, da. waren
die Außenstände zu so gewaltigen Summen aufgelaufen, daß die Verwaltung
angesichts der Nöte der Zeit von der Erhebung der Rückstände absah und
sich mit der einfachen Weiterzahlung begnügte. Die Sorge für die Pflege dei
Kranken oblag einem JPf leger", der für die weiblichen Insassen eine Magd
hielt. Außer diesen Kranken beherbergte das Spital noch arme Leute, die sich
in das Siechenhaus eingekauft hatten. Die Oberaufsicht und auch! die Rechnungsführung
lag in den Händen eines „Oberpflegers", meist eines angesehenen
Vogts, der auch in einem der umliegenden Dörfer seinen Wohnsitz haben
konnte. Als solcher amtierte um 1710 der Vogt Sebastian Koger von Oedingen
, der zuvor Pfleger des Siechenhauses gewesen war. Die Prüfung der Rechnungen
übernahm die Geistliche Verwaltung zu Rötteln, später in Lörrach.
Sie war sehr genau und achtete auf jeden Pfennig,! detr durch die Rechnungen
ging. Mit welchen Summen gerechnet werden mußte, zeigt das Jahr 1721/22,
wo „wegen großer pauperte und Armuthey" ein Ausstand aufgelaufen war
von nahezu 1000 Pfund oder 800 fl Reichswährung samt 20 Saum, 21 Viertel
2 Maß Wein. Wir verstehen jetzt auch, daß das Sieehenhaus ziemlich Kapitalien
ausleihen konnte. Seine Weinvorräte wurden von den Wirten gekauft.

Imi Auftrag des Pflegers 'bestellten Bauern die Aecker und Matten des
Siechenhauses, holten Fuhrleute den Wein und das Holz ein, ließ der Küfer
den Wein ab oder fertigte Särge, Fässer, Kübel und kleines Holzgeschirr an.
Ein „Einzieher" sammelte die Geldzinse ein. Denn auch hierin war das
Siechenhaus mit reichen milden Gaben bedacht worden. Der (Pfleger des Hauses
hatte aber auch Unterstützungen in Geld an notleidende und bresthafte Personen
im Land auszubezahlen; so gehen z. B. wöchentlich im Jahre 1710 für
Verena Stöcklin von Märkt drei Batzen über den Stabhalter Jakob Schmid-
1 i n an die Bedürftige ab, und als sie im folgenden Jahre wieder gesund ist,
wird die Unterstützung eingestellt und an Barbara Schamberger angewiesen,
„was welche in einem miserablen Stand ist". Eine laufende Gabe wird auch
ausbezahlt an Salome Vögelin von Auggen.

Auch der Arzt hat natürlich im Haus der bresthaften Leute allerlei zu tun.
In den vorhin genannten Jahren ist es der Chirurg Friedrich Joseph C r o n
von Efringen, dann wieder der Chirurg Johann Paul F ö c k 1 e r von
Eimeidingen, die ihre Jahresrechnungen dem Pfleger einreichen, Darin
spielt das Aderlassen naturgemäß eine große Rolle.

Wie es in diesem Gutleuthaus zuweilen zuging, davon gjibt uns ein Bericht
Kunde, den die Magd des Siechenhauses, Margaretha Brunner, am 6. März
1711 an den Liandvogt von Gemmingen erstattet, der sich damals — es war
die Zeit des spanischen Erbfolgekrieges — in Basel aufhielt. Sie erzählt, wie
sie eine kranke Frau von Mappach drei Wochen lang gepflegt habe, „dabey
viel üblen Gestank und Unflath erdulden müssen". Der Pfleger habe ihr füi
ihre Mühe ein paar neue Schuhe versprochen. Nachher aber wollte er davon
nichts mehr wissen und behauptete, er dürfe ohne oberamtlichen Befehl nichts
ausgeben. Sie bitte daher den Junker Landvogt um Gottes willen um dieses
Werk der Barmherzigkeit. Sechs Wochen später erhielt der ängstliche Pfleger,

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