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schätzen weiß, der laufend historisch tätig ist und nach der neuesten gedruckten Literatur
Ausschau hält. Mit großer Befriedigung darf verzeichnet werden, daß sich die Schriftleitung
entschlossen hat, dem folgenden 2. Heft ein Inhaltsverzeichnis über die Gesamtreihe
beizugeben, eine Maßnahme, die des vollen Dankes gewiß sein darf. Die Erschließung
des reichen Inhalts der Zeitschrift über 100 Jahre hinüber bietet wahrlich eine
wesentliche Erleichterung für jede historische Arbeit.
Durch 60 Jahre hindurch, von 1884—1945, hat die „Badische Historische Kommission
" zur Pflege landesgeschichtlicher Studien die Herausgabe der Zeitschrift besorgt.
Nach dem Zusammenbruch wurde sie treuhänderisch vom Bad. Generallandesarchiv
weitergeführt. Nunmehr ist der Zeitpunkt herangekommen, wo im Zuge der Neugestaltung
des deutschen Südwestens auch die Neuberufung der „Bad. Historischen
Kommission" erfolgen kann. Möge das 2. Jahrhundert der „Zeitschrift für die Geschichte
des Oberrheins" eine friedliche Weiterarbeit ermöglichen in einem neuen
Deutschland und einem geeinten Europa! K. Seith.
Fritz Fischer: Aus der Geschichte des Dorfes Liel. Im Selbstverlag der
Gemeinde Liel. Preis 2.— DM.
Die Gemeinde Liel hat am 5. Juli das Fest der Tausendjahrfeier (952—1952)
begangen und aus diesem Anlaß ein Festbüchlein herausgegeben, das wirklich ein
schlichtes Heimatbuch geworden ist, in dem das Schulkind wie der Erwachsene lesen
und sich verweilen kann. Daß das kleine "Werk wohl von einer Feder geschrieben,
aber von einer ganzen Gemeinschaft von Ortsbewohnern und Heimatfreunden getragen
worden ist, gereicht der Gemeinde Liel zur Ehre.
Die Schrift enthält im ersten Teil einen Blick durch die politische Geschichte und
deren Spiegelung im Schicksal des Dorfes, angefangen von der Steinzeit bis zum Ausgang
des 2. Weltkrieges, darin ist auch die Herrschaft des Adelsgeschlechts der Freiherren
von Baden begriffen. Dann folgt der Gang durch das Dorf: Siedlung, Verwaltung,
Pfarrei, Schule und Schloß. Vom Schloßbrunnen und vom Bergbau, vom Handwerk
und Gewerbe, von den Mühlen und den Gastwirtschaften wird erzählt, auch die alten
Häuser nicht vergessen, wobei das malerische Fachwerkhaus von Ernst Zimmermann
im Bild festgehalten ist. Nach einem Gang in die Flur des Dorfes folgen die kulturellen
und wirtschaftlichen Vereine. Den Beschluß bilden Schnurren und Sagen. — Wenn wir
erwähnen, daß alles auf guten Füßen steht, Archive und Literatur mit Sorgfalt beigezogen
wurden, daß der Verfasser, der zugleich ein Künstler der Federzeichnung ist,
selbst eine Reihe von vortrefflichen Bildern eingestreut hat und daß er ein ausgezeichneter
Erzähler ist, so ist damit alles gesagt. Das Festbüchlein von Liel ist ein Muster
einer Heimatschrift. K. Seith.
C. A. Müller: Burg und Herrschaft Rötteln. Separatabdruck aus den „Jurablättern
", 12. Jg. Heft 3. Schriftenreihe der Basler Burgenfreunde. Heft 2.
Das Heft gibt die schriftdeutsche Fassung eines Vortrags wieder, der in Basler
Mundart am 4. September 1949 anläßlich des „Röttiertages" in der Vorburg des
Schlosses Rötteln gehalten worden ist. Sie ist mit einem Plan und einer Reihe von
Zeichnungen ausgestattet, die die Burg in der Landschaft oder Teile des Baues zeigen.
Daß die geschichtlichen Beziehungen zu Basel im Vordergrund stehen, ist wohl am
Platze, denn Burg und Herrschaft haben mit Basel viel zu tun, sowohl mit dem Bischof
als auch mit der Stadt. Denn es ist eine Landschaft, die beides umschließt und eine
Mundart, die auf beiden Ufern als Muttersprache gesprochen wird, schließlich auch
eine Liebe, die die Natur und die Menschen um das Rheinknie in ihr Herz geschlossen
hat. Über menschliche Grenzen hinweg läßt uns die in Vielem gemeinsame Geschichte
schauen und macht uns den Weg wieder frei zum gegenseitigen freundschaftlichen Verständnis
, wie es vor 1914 gewesen ist und wie wir das wieder erreichen wollen.
Die Schrift baut sich auf sorgfältigen Grundlagen auf. Wenn diese auch nicht
ausdrücklich erwähnt werden, so erkent der Kundige doch ganz deutlich, daß hier eine
gründliche Arbeit geleistet worden ist. Hinter den Herren von Rötteln erkennen wir
die Verwandschaften, die nach Neuenburg am See führen und zum Geschlecht der
Grandson, Falkenstein und Regensberg, wohin dann auch die Blutlinien der ihnen
folgenden Markgrafen von Hachberg-Sausenberg und der diesen verwandten letzten
Grafen von Freiburg-Badenweiler ziehen. Mit den Schicksalen der Burg und ihrer
Herren verflochten sind auch ihre Höfe in Basel, wie auch die „Burgvogtei" (Volkshaus)
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