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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1953-01/0040
haben, sind sich der Verantwortung bewußt, die sie damit auf sich nahmen
, und sehen heute mit Sorge, wie die technische Entwicklung zu einer
Über-Erschließung zu führen droht, die das Wesen unserer Heimat im
Kern gefährdet. Sie können und wollen sich der allgemeinen Entwicklung
nicht widersetzen, aber sie wissen sich auch um der Allgemeinheit
willen verpflichtet, die Heimat vor Verschandelung und Verrummelung
zu schützen. Sie wissen sich darin mit ungezählten Menschen eins, die
auch heute im Schwarzwald die Unberührtheit, Einsamkeit und Stille
suchen, die sie im Lärm der Städte, in der Hetze des Berufs, im Wirbel
der Ereignisse verloren.

Wir sind nicht grundsätzlich Gegner der Annehmlichkeiten, welche
Zivilisation und Technik bieten, und geben zu, daß auch mancherorts ein
Sessellift seine Berechtigung haben kann. So ist etwa gegen den Lift
auf das Hasenhorn bei Todtnau nicht viel einzuwenden. Wir sehen auch
die wirtschaftliche und — mit Vorbehalt! — die sportliche Bedeutung
dieser Einrichtung. Aber ebenso deutlich müssen wir geltend machen,
daß es Berge gibt, wo alle Gesichtspunkte zurückzutreten haben.

Einer dieser Berge ist unser schönster und stolzester: der Beleben.
Ein anderer: der Kandel. Nachdem andere Große des Schwarzwalds dem
Massenbetrieb oder militärischen Zwecken bereits zum Opfer gefallen
sind, gelten Beleben und Kandel jedem heimatverbundenen Alemannen
als Inbegriff der Heimat schlechthin, die er sich unter keinen Umständen
in Rummelplätze verwandeln lassen will. Die Gipfel dieser Berge sind
daher auch mit Recht unter Natur- und Landschaftsschutz gestellt. Wir
wenden uns entschieden gegen jeden Versuch einer Aushöhlung der
gesetzlichen Schutzbestimmungen und warnen alle Verantwortlichen
vor den unvermeidlichen Folgen von Kompromissen!

Man wird einwenden, daß heute die meisten Menschen das Reisen
im Kraftfahrzeug dem Fußwandern vorziehen. Aber noch glauben wir,
daß jene Mitmenschen, die heute in unseren Bergen dem bequemen Genuß
einer gesunden Betätigung der Glieder vorziehen, bald erkennen
werden, wie sehr sie damit die Berge erniedrigen und sich selbst um
das echte Bergerlebnis betrügen. Noch haben wir die Hoffnung, daß unsere
Jugend, die heute mit Haut und Haaren dem Rausch des Tempos
verfallen scheint, eines Tages in den Bergen der Heimat etwas anderes
sehe als nur das erweiterte Stadion, und daß auch sie zurückfinde zu
den Quellen wahrer Freude und Kraft. Darum sind wir überzeugt, daß
etwa mit dem Bau weiterer Sessellifts um materieller Gewinne willen
oder unter dem Vorwand, dem Volke die Schönheiten der Heimat erschließen
zu wollen, dem Menschen unserer Zeit das Zurückfinden zu
den wahren Werten nur erschwert wird.

Deshalb fordern wir: Verantwortungsbewußte Beschränkung technisierter
Neuerschließungen im Schwarzwald! Unbedingt aber Schluß mit
dem Bau von Sessellifts in Natur- und Landschaftsschutzgebieten! Auf
jeden Fall: Hände weg von Beleben und Kandel!

Arbeitsgemeinschaft
Heimatschutz Schwarzwald

Wenn am diesjährigen „Tag der Heimat" am 16. und 17. Mai gesammelt
wird, dann wollen auch wir uns daran beteiligen. Der Ertrag wird nur zur
Stärkung der Heimatpflege verwendet, und unsere Zeitschrift hat davon
auch etwas zu spüren bekommen. Wir werden Ortsausschüsse zu bilden
haben, die die Sammlung in die Hand nehmen. K. Seith.

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