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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1953-02/0006
Auf dem Feld vor M ü 11 h e i m hatten sich derweil die Untertanen der
Herrschaft Badenweiler, sowie die Einwohner von Sulzburg, Ballrechten
und Döttingen der Herrschaft Hochberg versammelt und marschierten
dann dorfschaftsweise mit ihren Vorgesetzten in guter Ordnung
vor das Oberamtshaus. Denn den Platz vor diesem Gebäude hielt man
für den geeignetsten und bequemsten.

Fürst, Präsident und Referendar traten auf den erhöhten Eingang vor dem
Amthaus. Präsident von Uxküll hielt die gleiche Ansprache an das
Volk wie in Emmendingen, jedoch mit einigen Änderungen; so wurde
den katholischen Gemeinden Ballrechten und Döttingen Gewissensund
Religionsfreiheit zugesichert. Geh. Referendar B ü r c k 1 i n verlas die
„V o 11 m a c h t" und den „H uldigungsei d". Der Fürst und seine Beamten
begaben sich nun in die untere Stube des Amthauses, die einen schwarzüberzogenen
Lehnsessel enthielt. Teils sitzend, teils stehend, aber unbedeckten
Hauptes nahm der Markgraf von jedem Untertanen die Handtreue entgegen.

Nachdem sich alle Dorfschaften wieder vor dem Amthaus aufgestellt hatten
, trat der Fürst auf den erhöhten Eingang, und nun wurde von den Umstehenden
der ihnen von Präsidenten von Üxküll vorgehaltene Eid beschworen
. Der oberste Beamte der Herrschaft, Oberamtsverweser S a 1 z e r,
schritt an der Spitze seiner Beamten und einiger Ortsvorgesetzten in die Stube
und richtete an den Fürsten eine „D anksagungsred e". Die Ortsvorgesetzten
von S u 1 z b u r g aber konnten die von ihnen nachgesuchte „Konfirmation
" ihrer Stadtprivilegien entgegennehmen.

Nun wurde zur Tafel geblasen. Zur fürstlichen Tafel wurden außer
dem „Oberamt" und Spezial D a 1 e r auch Bankier Bourcard von Basel
und Obrist von Doungern zugezogen, der sich mit einigen Offizieren
wieder eingefunden hatte. Mancher mannhafte Trunk wurde getan. Die in
der Nahe des Diakonathauses aufgestellten drei eisernen „S t ü c k" und
sämtliche Böller feuerten wacker bei allen ausgebrachten Gesundheiten. Während
der Tafel wurde ein von den Beamten und Untertanen der Herrschaft
gewidmetes gedrucktes „K armen" ausgeteilt (Untertänigste Ehrfurchtsund
Freudenbezeichnung). Die lateinische Schule zu Müllheim hatte ein von
Kirchenrat und Spezial D a 1 e r in lateinischer Sprache verfaßtes Glückwunschschreiben
gewidmet. Beide Karmen waren bei Johannes Pistorius in
Basel gedruckt. Geistliche und Beamte speisten in einigen Nebenzimmern
des Amthauses. Nachdem Karl August ihnen zugetrunken und sie zur
Fröhlichkeit ermuntert hatte, begab er sich gegen 4 Uhr in die beiden Wirtshäuser
, wo die übrigen Personen speisten, um auch diese Gäste durch
frohen Zutrunk und gnädige Anreden auszuzeichnen. Die Bürger erhielten
auf den Kopf 1 Maß Wein und 1XA Pfund Brot; die Hintersassen empfingen
nur halb soviel. Uberall ging es lustig und vergnügt zu; der gute „Mark-
gräfler" tat seine Schuldigkeit. Zu allseitiger Zufriedenheit wurde der Tag
beschlossen. Die Kosten des Huldigungstages beliefen sich auf 1404 Gulden
und 13 Kreuzer.

Am nächsten Tag reiste Markgraf Karl August von M ü 11 h e i m
nach Lörrach ab. Mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen hatte die
Infanterie vor dem Amthaus wieder Aufstellung genommen. Die Böller und
eisernen „Stück" donnerten ihre Abschiedsgrüße in den Morgen hinein;
auch auf der Höhe des Berges waren auf der der Straße zugekehrten Seite Geschütze
aufgestellt, und bis die Reisegesellschaft A u g g e n erreichte, hallten
ihre Salven ins Tal. Die Kavallerie begleitete den Fürsten bis nach S c h 1 i e n-
g e n an den sogenannten Etterstein, soweit die Baden-Durlacher Gerichtsbarkeit
reichte.

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