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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1953-02/0016
ten; dreimal wurden die Gewehre beim Einzug des hohen Gastes abgefeuert.
Baron von Neveu reichte den Willkommtrunk. Bei dem einen Glas blieb
es allerdings nicht; bis in die Nacht hinein wurde getrunken, so daß man
ziemlich „naß" nach M ü 11 h e i m kam. Den Bürgern von Schliengen
ließ Karl August zwei Karolin (goldenes Sechstalerstück) überreichen.

Bei der Annäherung an M ü 11 h e i m donnerten zwölf Böller dem Landesherrn
dreimal einen Willkommengruß entgegen. Vor dem Oberamthaus
, wo der Markgraf Nachtquartier bezog, waren 50 Mann der
Landmiliz aufmarschiert. Über Nacht wurden wieder die erforderlichen Wachen
bezogen.

Bei der Verabschiedung der Rötteler Reiter kurz vor Schliengen
setzten vier Offiziere, von denen zwei von K a n d e r n, zwei von Schopfheim
waren, eigenmächtig den Ritt fort. Obwohl sie von dem Markgrafen
selbst, auch von den Beamten mehrmals aufgefordert wurden, in ihre Heimat
zurückzukehren, ritten sie trotzdem im Gefolge bis nach M ü 11 h e i m mit.
Hier wurden sie auf Befehl eines hohen Beamten sofort verhaftet und gefangen
gesetzt. Zwar wurden sie nach einigen Stunden auf ihre Bitten aus dem Arrest
entlassen; aber niemand wollte ihnen Herberge geben. Es blieb ihnen nichts
anderes übrig, als beim Scharfrichter Heidenreich Quartier zu beziehen.
Dem Wasenknecht vertrauten sie ihre Pferde an und stellten ihm ein gutes
Trinkgeld in Aussicht, worauf sie sich zum Nachtessen in das Ochsenwirtshaus
begaben. Diese Zeit benützten einige Spaßvögel, um den ungebetenen Gästen
einen bösen Streich zu spielen. Als die vier Miliz-Offiziere wieder in ihr
Quartier zurückkamen, fanden sie zu ihrem Ärger, daß ihren Pferden das
Kammhaar und die Schweife abgeschnitten waren, Steigbügel, Gurte und
Schabracken waren völlig zerschnitten. Trotz eifrigen Nachforschens war von
den Übeltätern nichts herauszubekommen. Nach notdürftiger Ausbesserung
des Schadens ritten die Rötteler in betrübtem Aufzug ihrer Heimat zu. Für
den Spott brauchten sie sicher nicht zu sorgen.

Am andern Tag, Mittwoch, den 2 0. August, morgens Vi 8 Uhr, reiste
der Markgraf von M ü 11 h e i m ab. Die 50 Mann der Landmiliz standen
wieder in Paradeaufstellung vor dem Oberamthaus.

Als man die Straße bei H ü g e 1 h e i m erreichte, die von einer Menge neugierigen
Volkes umsäumt war, donnerten von der Höhe des Berges zwölf
Böller ihre Grüße ins Tal. Die Diener wurden mit dem Wagen über Tiengen
nach Emmendingen geschickt, wo sie am Abend eintreffen sollten.
Kammerjunker von Gemmingen aber ritt nach F r e i b u r g zum
Kommandanten Generalfeldmarschall-Lieutenant von T i 11 i e r , um im
Namen seines Herrn einen Besuch zu machen und diesen zu entschuldigen,
daß er nicht persönlich erschienen sei.

Der Fürst schlug mit seinem Gefolge die Richtung nach B r e i s a ch ein,
um dem dortigen Kommandanten den versprochenen Besuch abzustatten, der
am Tage zuvor durch einen Boten bereits angemeldet war.

In der Gegend des Roten Hauses, etwa eine halbe Stunde von Breisach
entfernt, ritt Edelknabe von Stetten voraus, um dem Festungskommandanten
die bevorstehende Ankunft Seiner Durchlaucht anzusagen. Nach
kurzer Zeit sprengte er wieder mit der Meldung zurück, daß der General mit
einigen Offizieren bereits unterwegs sei, um Seine Durchlaucht nach der
Festung zu geleiten. Bald darauf kamen die Gemeldeten in Sicht. Unter
andern waren dabei der Platz-Obristlieutenant von Kinsperg und der
Obrist-Lieutenant von Bentz vom Württembergischen Leibregiment
. Der General und die Offiziere stiegen von den Pferden und
begrüßten den Fürsten, der den Wagen verlassen hatte. Karl August lud

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