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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1953-02/0018
K e ß 1 a u , Hauptmann von Gemmingen, Hauptmann von Zigesar;
auch Graf Durant von Neuershausen hatte sich eingestellt. Alle
Herren wurden zur Mittagstafel geladen; dabei mußten sie nochmals ihren
Mann stellen; denn zu guter Letzt wurde wieder „scharf" getrunken. Der
Rötteler Landvogt von Leutrum, der dem Markgrafen von Lörrach
bis Müllheim, Breisach und Emmmendingen das Geleite gegeben
hatte, wurde mehr als wohlbezecht wieder nach Hause geschickt.

Nach der Tafel ließ der Fürst zur Abfahrt rüsten. Nachmittags gegen
4 Uhr (nach einem andern Bericht um 5 Uhr) geschah die Abreise ohne weitere
Zeremonie. Eine Begleitung der gesamten Dienerschaft bis zur Grenze der
Hochbergischen Lande sowohl als auch das Salutschießen von „der B u r g"
herab mußten auf ausdrücklichen fürstlichen Befehl unterbleiben. Die Abschiedsfeierlichkeiten
bestanden auf Seiten des Fürsten in einem sehr gnädigen, auf
Seiten der Zurückbleibenden in einem untertänigen und gerührten „Adieu".
Vor dem Landvogteihaus stand eine Bürgerwache im Gewehr, und ein Teil
der Bürger bildete bis zum Tore Spalier. Unter dem Vivatgeschrei der Emmendinger
rollten die Wagen zum Stadttore hinaus, hinunter ins Unterland.

In dem Baden-Badenschen Städtchen Kippenheim wurde übernachtet.
Am andern Tag, Freitag, den 22. August, wurde frühmorgens die Reise fortgesetzt
. Gegen 9 Uhr kam man nach Offenburg, wo das Mittagessen eingenommen
wurde. Die Stadt schickte zur Begrüßung zwei Deputierte und den
Stadtsyndikus. Die hier wohnende Frau von Solasy, Gemahlin des Oberamtmanns
von Geroldseck, der damals verreist war, schickte zum
Mittagessen ein Dutzend Flaschen verschiedener französischer Weine.
Der Diener erhielt eine „Verehrung" von einem halben Karolin. Nach der
Tafel stattete Karl August der Spenderin einen Dankbesuch ab.

Bei der Abreise standen am Stadttor ein Teil der Bürgerschaft sowie das
zum Baden-Durlachischen Kreisregiment gehörige Stadtkontingent in Parade
und gaben eine Salve ab. Sechs Böller auf dem Wall feuerten auch einen
einmaligen Salut.

Gegen Uhr wurde A ehern erreicht. Hier blieb das Gefolge über
Nacht, um am nächsten Tag weiterzureisen. Markgraf Karl August
bestieg mit seinem Minister von Ü x k ü 11 die Post, um noch in der Nacht
Karlsruhe zu erreichen. Der Fähnrich Becker war zu weiterer Bestellung
der Postpferde vorausgeschickt worden. Die Karlsruher Bürgerschaft hatte zum
Empfang des Fürsten Vorbereitungen getroffen und zwar sollte die Kavallerie
dem Markgrafen entgegenreiten, die Infanterie ihn aber in der Stadt bewillkommnen
. Dadurch aber, daß Karl August nicht, wie vorgesehen, am
Samstag den 2 3. August, sondern unerwartet schon am Freitagnacht in
später Stunde in der Residenz eintraf, als die Bürger schon längst im Schlafe
lagen, kamen die geplanten Empfangsfeierlichkeiten nicht zur Ausführung.

Die zurückgelassene Suite setzte am Samstagmorgen die Reise fort, blieb
über Mittag zu Kuppenheim und langte abends gegen 7 Uhr glücklich in
Karlsruhe wieder an.

Am 2 0. Oktober 1738 berichtete abschließend Geh. Referendar
B ü r c k 1 i n unter Vorlage der Protokolle, daß die Huldigung im ganzen
Land (Oberland, Unterland, Münzesheim, Rhodt) durchgeführt sei.

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