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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1953-02/0039
die sich aus den Untervögten, Stabhaltern und sonstigen „honeten Bürgern"
rekrutierten. Um halb neun Uhr erfolgte unter Trommelschlag der Abmarsch
nach Eimeidingen, um die Mannschaften von Istein und Huttingen aufzunehmen
. Man machte hier kurze Rast und jeder verzehrte seinen mitgebrachten
Proviant. Darauf setzte sich der Zug, der jetzt 370 Köpfe zählte, wieder in
Bewegung. Nicht alle Huldigungspflichtigen hätten mitziehen können, bemerkt
der Landvogt in seinem Bericht vom 20. September aus Schliengen an den
Bischof, um die Dörfer (wegen der vielen Bettler und Landstreicher) nicht ganz
von Männern zu entblößen. Neben den badischen Leibeigenen waren alle
Hintersassen zu Hause geblieben. Um vier Uhr (5 Uhr Baslerzeit) erreichte
man die Wiesenbrücke, die von einer starken Wacht besetzt war. Der Landvogt
schickte den Kronenwirt von Schliengen, Franz Joseph Metzger, in die
Stadt, um seine Ankunft zu melden. Rasch war ein Stadtmajor zur Stelle, der
nach Begrüßung Order gab, die Infanterie habe in drei Kolonnen durch die
Stadt zu marschieren mit der Kavallerie an der Spitze; von den Trommeln
und den Waldhörnern dürfe kein Gebrauch gemacht werden. Und so geschah
es. Die Marschroute war immer die gleiche: Bläsitor-Rheinbrücke-Rathausplatz-
Aeschentor. Beim Durchmarsch präsentierte die Torwache das Gewehr und
nach dem Passieren einer Kolonne wurde das Tor gleich wieder geschlossen.
Mit der ersten Abteilung ritt auch der Landvogt in die Stadt ein. Unterwegs
trennte er sich davon, um dem Bürgermeister auf dem Rheinsprung einen
Höflichkeitsbesuch zu machen und ihm noch persönlich für die Bewilligung des
Passes zu danken. Auf dem Rathausplatz erwies eine Abteilung der Basler
Stadtmiliz mit Trommlern und Pfeifern jeder durchziehenden Kolonne die
militärischen Ehren. Als die letzte das Äschentor passiert hatte, feuerte die
Torwache drei Schüsse ab als Losungszeichen für die Soldaten in Muttenz, daß
der Durchzug durch die Stadt beendet sei. Auf offenem Feld standen fünfzig
Mann aus Muttenz und ebensoviele auf dem Dorfplatz in Münchenstein zur
militärischen Begrüßung bereit. Ein Basler Landmajor gab dem Landvogt das
Geleite bis an die Arlesheimer Banngrenze. Gegen Abend hielt die Mannschaft
des Oberamtes Schliengen mit klingendem Spiel ihren Einzug in Arlesheim
und paradierte auf dem Domplatz.

Am folgenden Morgen — 10. September — trafen die Leute aus den
übrigen deutschen Oberämtern — Birseck, Pfeffingen und Zwingen-Laufen —
mit ihren Fahnen in Arlesheim ein. Vor der Huldigung fand ein Umzug durch
das Dorf statt, der den vielen Schaulustigen gewiß noch lange in Erinnerung
blieb. Er wurde eröffnet von den vierundzwanzig Kavalleristen aus Schliengen,
denen die zwei Waldhornisten folgten, dann kam der glänzende Hofzug und
den Schluß bildeten zwanzig Kavalleristen aus dem Oberamt Birseck. Die
Huldigung verlief in bekannter Weise. Da der Bischof nicht zugegen war,
blieb sein Platz in der Mitte der Tribüne unbesetzt, aber unter dem Baldachin
prangte sein Porträt in goldenem Rahmen. Als es zum Schwur kam, steckten
die Reiter ihre Degen ein und alle Huldigungspflichtigen — etwa 1700 Mann —
leisteten den Eid „mit lauter Stimm und erhobenen Fingern". Am Festessen
in der Wohnung des Domdekans nahmen auch fremde Ehrengäste teil. In
die Reden, Trinksprüche und Vivatrufe mischte sich der Donner der Geschütze.
Dazu paßte aber schlecht, was man im Protokoll des Kanzleisekretärs Johann
Anton Leo liest, daß man nämlich bald nach der Huldigung die Mannschaften
habe nach Hause schicken müssen, um Streitigkeiten unter ihnen zu verhindern,
weil die Bewaffneten die Unbewaffneten spöttisch „Stecklin-Buben" genannt
hatten. Am Nachmittag begleiteten die beiden Basler Stadtmajore die Leute aus
Schliengen auf die gleiche Weise wie tags zuvor von Arlesheim über München-

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