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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1953-02/0043
allein der Trunk auf Staatskosten nach der Huldigung. Der Fürst wandte
sich direkt an den Markgrafen Carl Friedrich von Baden in Karlsruhe um
Paß und Repaß für die Leute aus Istein und Huttingen, die in aller Stille
durch das badische Gebiet marschieren würden. Der Markgraf antwortete
umgehend: „Mit Vergnügen ergreifen wir diese Gelegenheit, Euer Liebden
Unsere vollkommene freundnachbarliche Ergebenheit darzulegen und ertheilen
hiernach Unserem Oberamt der Herrschaft Röttelen unter dem heutigen die
nötigen Befehle." Der Landvogt meldete noch nach Pruntrut, alle Gemeinden
wünschten eine neue Fahne und eine Standarte mit dem schwarzen Baselstab
, wenn der Bischof die Kosten dafür übernehme und die Uniformknöpfe
liefere. Er bekam zur Antwort, nur die Uniformknöpfe würden gratis abgegeben
, wie für die übrigen Ämter; wollten die Untertanen auf eigene Rechnung
Fahne und Standarte anschaffen, sei darauf zu achten, daß der rote
Baselstab auf weißem Feld angebracht werde, weil der schwarze derjenige
der Stadt Basel sei. Der Landvogt fragte in Pruntrut auch noch an, „ob und
wie die im französischen Dominat in der Rosenau liegende, in neun Haushaltungen
bestehende Inwohner, Bürger zu Istein, als Untertanen von Euer
Hochfürstlichen Gnaden ad praestandum homagium allenfalls zu berufen wären
." Die Antwort lautete, die im französischen territorio wohnenden Bürger
seien zur Huldigung nicht einzuberufen, ausgenommen solche, die gleichzeitig
in Istein domiziliert seien. Nun war alles bereit für den großen Tag, dem
man erwartungsvoll entgegensah.

Am 24. August reiste der bischöfliche Generalprokurator Scheppelin, der
in Schliengen den Huldigungsakt zu leiten hatte, in einer zweispannigen Hofkutsche
von Pruntrut nach Arlesheim, begleitet von fünf Dienern zu Pferd,
die im Ochsen verpflegt wurden. In der Frühe des folgenden Tages nahmen
die beiden Domherren, Scheppelin, der Landvogt von Birseck Franz Karl von
Andlau und derjenige von Pfeffingen Franz Joseph Wilhelm Blarer von Wartensee
in der Hofkutsche Platz, ihre Diener setzten sich zu Pferd, und man
trat die Reise nach Schliengen an. In der Kalten Herberge zwischen Welm-
lingen und Schliengen wurde Halt gemacht. An der Grenze des Oberamtes
Schliengen standen 30 Mann Reiterei in Uniform zur militärischen Begrüßung
bereit und der Landvogt hieß die Delegation hier auf bischöflichem Grund
und Boden offiziell willkommen. Unter Glockengeläute und Kanonendonner
zog die Gesellschaft, von der Reiterei eskortiert, in Schliengen ein. Auf beiden
Seiten der Straße bildeten die Infanteristen Spalier bis zur Kirche und präsentierten
beim Durchzug das Gewehr. Auf dem Dorfplatz hatten sich der kommandierende
Offizier der Landmiliz, ein Fähnrich mit der neuen Fahne,
Trommler und Pfeifer und „Musikanten mit blasenden Instrumenten" zum
Empfang aufgestellt und der Landvogt verrichtete hier nur die „gewöhnliche
Salutation". Die Delegierten, alle Mannschaften und viel Volk begaben sich
darauf in die Kirche, wo eine stille Messe gelesen wurde, daran anschließend
der Huldigungsakt stattfand und zum Schluß das Te Deum gesungen wurde.
Einzelheiten hierüber fehlen. Als die Delegierten das Gotteshaus verließen,
ertönte Trommelklang, die Mannschaftn schössen das Salve, die Menge brach
in Hochrufe aus und die Artillerie sekundierte. In der Landvogtei (Amtshaus
und Wohnsitz des Landvogtes) fand ein Festbankett für die zwanzig geladenen
Gäste statt. Die Musik spielte und es wurde wieder weidlich geschossen.
Unterdessen machte eine Neuigkeit die Runde von Mund zu Mund: Die Frau
des Sonnenwirtes Anton Rimelin hatte just während des Huldigungsaktes einem
Knäblein das Leben geschenkt. Als die Kunde davon auch in die Landvogtei
drang, zeigte niemand darob größere Freude als der Landvogt. Er bat die

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