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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1953-02/0046
Energie auf, um sein Land vor dem Untergang zu retten. Die Vorgänge in
Frankreich vom Jahre 1789 blieben nicht ohne Rückwirkung auf das angrenzende
Bistum Basel, das bald in den revolutionären Strudel mitgerissen wurde.
Die neuen Ideen fanden Anhänger in der nächsten Umgebung des Fürsten,
unter der Geistlichkeit und in der Bürgerschaft von Pruntrut. Der Sturm
brach 1792 los. Der Bischof mußte flüchten. Sein Land wurde französisch
und das Oberamt Schliengen ging 1802 an Baden über. So endete die weltliche
Herrschaft der Bischöfe von Basel nach nahezu tausendjährigem Bestand.

Unsere Frühjahrsversammlung in Schönau

am 26. April 1953.

Vom schönsten Frühlingswetter begünstigt fuhren wir in das idyllische
Schwarzwaldstädtchen ein. Am Bahnhof nahm uns sogleich Herr Göller in
Empfang, um die vorgesehene Führung durch die breite Marktstraße hinauf
zum alten Sportplatz und ins Tal von Aitern anzutreten. Sie galt dem Lebenswerk
des verehrten rüstigen Heimatforschers, der, Mannheimer, im schönen
Städtchen mit seinen freundlichen Menschen und der lockenden Umgebung
von ragenden Bergen und felsigen Höckern, grünen Tälern und zerstreuten
Höfen und Weilern, heimisch geworden ist. Seit Jahrzehnten hat er die
Natur und die schriftlichen Quellen über die Geschichte der Talvogtei bearbeitet
, so daß wir einen ausgezeichneten Einblick in die Landschaft und ihre
Eigenart erhielten. Sie ist von riesigen Gletschern in einer Mächtigkeit
von über 350 m gestaltet und gerundet, von M o r ä ne n durchlagert
und von den Wassern eingetieft und ausgeräumt worden. Erdrutsche
haben stattgefunden, und die Muren haben meterhohe Schuttmassen herabgeführt
. So brachte der Schönenberger Bach solche Massen von Geröll und
Erde in die Marktstraße des Städtchens, daß die Männer der umliegenden
Orte aufgeboten werden mußten, um ihrer einigermaßen Herr zu werden
und sie wegzukarren. Schließlich blieb aber doch noch eine Schicht von 1 m
Höhe liegen, und die heutige Straße führt über sie hin. Wir stellten an zwei
Aufschlüssen den schmalen K u 1 m r i e g e 1 fest, der an einer Verwerfung
den Granit durchzieht und sich bis in die Gegend von Lenzkirch verfolgen
läßt. Betonen wir noch, daß wir alle diese Erscheinungen sahen, daß wir vor
ihnen standen, die Folgerungen begriffen und erkannten, aus wievielen Einzelheiten
und unzähligen Gängen und Beobachtungen im Verein mit der
unumgänglich notwendigen Intuition sich endlich das Bild gestaltet, das dem
Teilnehmer einen Begriff der Landschaft bietet! Wer an solchen Gängen
teilnimmt, der hat lebenslang einen unverlierbaren Gewinn davon.

In der Kapelle von Schönenbuchen, die auch Hebel bekannt war,
sahen wir das mächtige Bild mit der sich bekämpfenden Reitergruppe inmitten
der Tafel, den beiden zur Rechten und Linken verharrenden Bauernhaufen
unter den österreichischen Fahnen, während über die Höhen etliche Bauern
eilen, die die Wege und das Gelände mit Skorpionen bewerfen, die bis an
das Wasser der im Vordergrund schäumenden Wiese zu erkennen sind. Denken
wir an das unmittelbar benachbarte „Schwedengrab", an die Zeit, in der die
Skorpionen als Kampfmittel eine Rolle spielten, an die Tatsache, daß hier
aus der Wiese vor der Kapelle ein Skorpion aus der Erde zum Vorschein kam,
daß das Bild i. J. 1771 übermalt worden ist, dann ist die Einordnung in das

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