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Die alte Kirche von Schönau; rechts unten der Brandweiher.
(Aufnahme eines Aquarells des Kunstmalers K. Mutter.)
im stillen Schwarzwaldkloster den Frieden, den die damalige Welt ihm nicht
geben konnte. Die Söhne bestätigten im Jahre 11224) die Stiftung ihres
Vaters. Nach wohlbegründeter Verzögerung vermachte auch Heinrich von
Werra seinen Besitz 1156 dem Kloster. Als Untervogt des Baslerbischofs war
sein Vorfahr Adilgoz in Zwistigkeiten mit dem Kloster geraten. Als der Kaker
dem Bischof von Basel die Vogtei über St. Blasien wegen der Bedrückungen
desselben durch seinen Untervogt Adilgoz von Werra 1125 entzog, griff
Adilgoz zu den Waffen. Aber Abt Berthold von St. Blasien setzte der Gewalt
auch Gewalt entgegen. Damals hörte man zum erstenmal Waffengeklirr in
unserem Tale. Der Abt hatte seine Untertanen und Freunde, Bauern und
Adelige aufgeboten. Hinter Präg wurden gegen die Wacht hin Gräben und
Gruben gezogen, Baumverhaue errichtet und alle Wege versperrt. Abt Gerbert5)
hat vor 200 Jahren noch die Spuren dieser Verhaue an der Wacht gesehen.
Der Nachfolger des Adilgoz hat 1156 den Rest seines Eigentums um seines
Seelenheiles willen St. Blasien geschenkt. So besaß das Kloster nun über % des
hintern Wiesentales. Ob die Rodung schon weit vorangeschritten war, als das
Kloster diese Güter antrat, wissen wir nicht. St. Blasien hatte durch Kaiser
Otto IL6) das Land vom Feldberg bis in die Gegend von Höchenschwand
und Ibach erhalten und mit Hilfe der wackeren Kuttenträger urbar gemacht.
Dieser Erfolg mag die drei Edelherrn mitveranlaßt haben, ihre Rodungsbezirke
dem Kloster zu überlassen. Nach vier Jahrzehnten war die Rodung
und Besiedelung so weit vorwärtsgekommen, daß der Bischof Hermann von
Konstanz den Abt Günther von St. Blasien veranlaßte, in Schönau eine Kirche
4) Ebendaselbst III. S. 96.
5) Ebendaselbst I. 382.
6) Ebendaselbst III. 15.
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