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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1954-01/0015
seinem mäßig hohen in ein Satteldach auslaufenden Turm 4) die großen Brände
der Jahre 1599,5) 1634,6) 1677, 1678 7) und 1694 8) überdauerte.

Im Holländischen Erbfolgekrieg (1672/79) wurde das ehemalige Amt- und
Pfarrhaus niedergebrannt und dann wieder aufgebaut. Es diente späterhin
verschiedenen Zwecken, bis es im Jahre 1913 in das Gasthaus zur „Krone"
umgewandelt wurde. °) Seitdem prangt über seinem Haupteingang eines der
drei prächtigen Gasthausschilder, welche die Straße zieren.

Merkwürdig ist, daß Schönau in den vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts
nur eine einzige Straßenlaterne aufzuweisen hatte. Diese hing etwas
oberhalb des Talbrunnens an einer etwa 40 Schuh langen Kette. — Wer damals
zur Nachtzeit ausgehen wollte, mußte sich mit einer Laterne oder einem
Windlicht versehen. So konnte man trotz der mangelhaften Straßenbeleuchtung
über jeden der vier Stege, die in der Marktstraße den tiefen Talbachgraben 10)
überbrückten, auch nachts ungefährdet gehen.

Wenn ein Brand ausbrach, wurde der inmitten der Straße fließende Bach
durch eine Stellfalle gestaut. Da flogen aber auch vom „Weyerle" her lederne
Feuereimer „durch der Hände lange Kette" zur Brandstätte. — Trotz Talbach
und trotz Brandweiher war die Brandgefahr in den Zeiten, wo in
Schönau fast alle Wohnhäuser Holzbauten waren, so groß, daß bei einem
Brandausbruch immer mit einem raschen Umsichgreifen des Feuers gerechnet
werden mußte.

Für den steinernen Unterbau der Häuser verwendete man Gesteinsbrocken
und Wacken, die man an Ort und Stelle fand. Im Erdgeschoß der vorwiegend
dreistöckigen Gebäude der Marktstraße war, wie im alten Freiburg, entweder
eine Schenke oder ein Kaufladen oder eine Werkstatt. Das mittlere Stockwerk
bewohnte der Hausherr mit seiner Familie, das obere sein Gesinde. Die
Stuben waren — und sind zum Teil jetzt noch — nieder, die Fenster klein,
die Stiegen steil und schmal. Die Speicher trennte man weder durch Latten-
verschläge noch durch Brandmauern voneinander, und so bot sich den
Schönauer Buben immer wieder Gelegenheit, hoch droben wilde Jagden zu
veranstalten.

4) „Der dreistöckige Turm gehört dem 13. Jahrhundert an; in seinen unteren
Stockwerken hat er ungeteilte gotische Fenster (im zweiten mit durchaus
einfacher Bogenfüllung), im dritten ein großes dreiteiliges gotisches Fenster."
F. X. Kraus. 1901. Die beiden untersten Stockwerke bilden jetzt den
untersten Teil des neuen Kirchturms.

5) 1599 zerstörte ein durch Unvorsichtigkeit entstandenes Feuer „alle Häuser bis
auf die Kirche und das st. blasianische Amtshaus". (Clemens Schaubinger „Geschichte
der Pfarrei Schönau im Schwarzwalde" 1834.)

(i) „1634 brannte, durch schwedisches Kriegsvolk angezündet, abermals das ganze

Städtchen bis auf die Kirche nieder." (C. G. Fecht „Der Großherzogl. Bad.

Amtsbezirk Schönau." 1860.)
7) 1677 wurde durch eine französische Kriegsschar der obere Teil von Schönau

bis an die Kirche, 1678 der noch übrige untere Teil verbrannt. (Schaubinger,

1834.)

H) 1694 brach im Quartier des Obersten Neuschütz — jetzt ist dort das Gasthaus
zum „Ochsen" — Feuer aus und zerstörte die ganze damals aus sechs
Wohnstätten und mehreren Scheuern bestehende Häuserzeile.

ö) Bei Grabarbeiten stieß man in den Kellerräumen auf zwei durch einen
Wackenboden voneinander getrennte Brandschichten (Mitteilung des Kronenwirts
). Wie diese zu deuten sind, steht noch nicht fest.

10) Vor Jahrmarktsbeginn wurde der Talbachgraben jedesmal mit Brettern gedeckt.

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