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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1954-01/0036
Griechisch, 2 Geschichte, 2 Geometrie und eine Wochenstunde Deutsch. Hebel
lebte in Lörrach bis zum Herbst 1791; am 13. November verabschiedete er sich
von der Lörracher Gemeinde und von seinen Schülern, um sein neues Amt
am Karlsruher Gymnasium anzutreten. In diesen Jahren von 1783 bis 1791
schwankte die Zahl der Schüler zwischen 34 und 60, „welche Zahl", wie es in
einem Bericht des Kapitels vom 6. April 1790 heißt, „doch sichtbar für
4 Lehrer sehr gering ist." Und im Jahr darauf heißt es in einem weiteren
Bericht, „daß die 4 Lehrer sehr erleichtert seiend und ein ruhiges Leben führen
können." Neben den Lörracher Schülern werden solche aus Binzen, Eimeidingen
, Kirchen, Riehen, Rötteln, Rümmingen, Steinen, Tegernau und Weil
erwähnt.

Wie eingangs gesagt wurde, führte man gegen Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts
an den höheren Schulen neben den alten Sprachen sog. „galante"
Fächer ein, wie man Mathematik, Physik, Geschichte, Geographie, Französisch
usw. bezeichnete. So wurde 1767 auch am Lörracher Pädagogium ein unverbindlicher
Unterricht im Französischen eingerichtet, den der Franzose Cokhien
erteilte. Seit dem selben Jahr 1767 gab es auch Physikunterricht und seit 1772
Zeichnen. 1787 nahmen folgende Schüler am französischen Unterricht teil:
Touchon, Frommel, Weiß, Vetter in der ersten Klasse; in der zweiten Klasse:
Bürgelin, Helminger, Fecht, Holliger, Wilhelm, Sonntag, Gmelin, Herbster,
Reinhard, Roesch, Hitzig, Sievert, Schnaufer, Hoelzer, Schmidlin, Rupp, Holz,
Brodhag, Groetsch, Riedel. — Das Eindringen der modernem Fremdsprache in
den dem Griechischen und Lateinischen bisher ausschließlich vorbehaltenen
Lehrplan bedeutete wahrhaftig an sich schon ein revolutionäres Ereignis, überraschend
ist dazu aber noch die ungezwungene, um nicht zu sagen moderne
Methode des französischen Unterrichts, die am Pädagogium angewandt wurde.
Darüber berichtet der französische Sprachlehrer 1787: „Diejenigen Schüler,
die schon einige Kenntnisse der Sprache erworben hatten, haben sich im Nacherzählen
von Fabeln und Geschichten geübt, sie haben Beispielsätze gebildet
zu den schwierigsten Grundregeln der Sprache. In Form eines Spieles haben sie
Gelegenheit gehabt, über Kunst und Handwerk, über Tiere, Pflanzen, Gesteine
und anderes zu sprechen; zwei- bis dreimal wöchentlich haben sie Briefe geschrieben
über einen angegebenen Gegenstand. Diese Briefe wurden nach Stil
und Orthographie vor der Klasse besprochen. Die Kinder der unteren Klasse
wurden durch kleine Spiele und Übungen in die Lautlehre eingeführt, sie haben
die Konjugation der wichtigsten Verben gelernt und haben mit entsprechenden
Hauptwörtern Sätze gebildet. Sie kennen die Bezeichnungen der hauptsächlichsten
Handwerke, können sich über den Gebrauch der Möbel usw. französisch
ausdrücken. Auch diese Anfänger haben mit Hilfe von Gesellschaftsspielen
einen ziemlichen Wortschatz erworben, der es erlaubt, sich über natürliche wie
übernatürliche Dinge zu verständigen. Zum Examen werden sie einige leichte
Rätselaufgaben vorbereiten."

Bis zum Jahr 1839 behielt das Lörracher Pädagogium auf Grund der
Statuten von 1719 ungefähr dasselbe Lehrziel und denselben Lehrplan bei,
dann allerdings beginnt ein neuer Abschnitt in der Entwicklung der Schule,
als sie sich eine sogenannte Bürgerschule angliedert und sogar der bis dahin
verpönte Turnunterricht eingeführt wurde. Das Pädagogium hatte in seinem
Bestand sehr unter den Noten der Revolutions- und Koalitionskriege zu leiden
bei den wiederholten Durchzügen verschiedener Truppenteile und den damit
verbundenen Einquartierungen. 1797 war der Saal der Schule, das Auditorium,
belegt, und oft konnten auswärtige Schüler den Unterricht nicht besuchen, weil
französische Vorposten sie nicht passieren ließen. Auch das Schulhaus wurde

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