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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-01/0006
und Berner Gebiet offensichtlich. Zwar schien es, als ob durch eidgenössische
Vermittlung allenthalben in den erregten Gebieten um die Wende März/April
Ruhe einkehrte, da ging um die Mitte April vom Entlebuch eine zweite, entschlossene
Welle der Auflehnung aus, die die umliegenden Bezirke umSolothurn
und Basel ergriff6) und am 23. April in einer großen Versammlung der Ausschüsse
zu Sumiswald zum Schwur auf den Allgemeinen Bauernbund führte.
Die Hauptlandsgemeinde vom 14. Mai, die in Huttwil zusammentrat, führte
zum Bundesbrief, in dem 7 Forderungen enthalten waren. Zum Oberhaupt
wurde der Emmentaler Klaus Leuenberger von Schönholz, zum
Generalobersten der Luzerner Hans Emmen egger von Schüpfheim gewählt
. Da die Städte Bern und Luzern rüsteten, zogen ihre Untertanen vor ihre
Mauern. Zugleich rückte aber ein Heer des Bundes unter dem Zürcher General
Konrad Werdmüller ins Bernbiet und zwang die Bauern zur Unterwerfung.
Die Luzerner wurden durch den Schiedsspruch der katholischen Orte zu Stans
zum Niederlegen der Waffen veranlaßt. Angesichts dieser Lage gaben die
Basler und Solothurner den Widerstand ebenfalls auf. Am 5. Juni erliegt der
Rest der Luzerner den Truppen der Urkantone, am 8. Juni das letzte Häuflein
der Berner unter Leuenberger dem General Sigmund von Erlach auf dem
Kirchhof des brennenden Herzogenbuchsee. Die Rache der Obrigkeiten ist hart;
Hinrichtungen, Verbannungen, Vermögenseinziehungen, Auferlegung hoher
Geldstrafen verbreiten Angst und Schrecken und lassen es manchem geraten
erscheinen, den Staub der alten Heimat von den Füßen zu schütteln, um sich im
fremden Lande eine neue Heimat zu suchen.7) Nur Solothurn und Zürich straften
milde. Unter den Namen der Verschwörer jener Zeit befinden sich solche
von wohlvertrautem Klang, zum Beispiel Gisin, Wirtz aus dem Baselbiet,
Rauber, Studer, Dahinden, Bucher, Steiger aus dem Luzernerbiet, Berger,
Zimmermann, Imhof, Roth, Tällenbach, Schürmann, Frey, Heß, Bühler, Hummel
, Brand, Bachmann, Moser, Grimm aus dem Bernbiet. Unter den Flüchtigen
treffen wir die Namen Erni (Baselbiet), Stadelmann, Berger (von Steffisburg),
Bühler (von Sigriswil), Zink (von Bußwil), Lüscher (von Entfelden), Nyffen-
egger (von Huttwil), Eschbacher (aus dem Emmental). Ausgewiesen waren Ryz,
Fischer, Furrer (von Adelboden). Zu Leuenbergers Umgebung zählten Namen
wie Berger, Graf, Steinmann, Weibeli, Roth, Heß, Reinhard, Glanzmann,
Herzog, Hofer, Steiger, Klaus, Widmer, Hunziker, Grütter (Kreiter), Sommer,
Frey, Krieg, Namen, wie sie zum Teil heute noch im Markgräflerland leben.

2. Die Wiedertäufer hatten sich von der Reformationszeit her bis
auf diese Periode der Neuzeit lebendig erhalten.8) Ihr Ziel war, Ernst zu machen
mit den Forderungen des Neuen Testaments, sowohl für den Einzelnen wie für
die Gesamtheit. Daher lebten sie in einem Gegensatz zum Staat und zur Kirche.
Zum Staat, weil sie sein weltliches Recht bestritten, sich gegen Schwören,

8) A. Heusler. Der Bauernkrieg von 1653 in der Landschaft Basel. Basel 1854.

7) Der Schreiber des Bundes, der Notar Hans Konrad Brenner, der aus Britzingen
in der Herrschaft Badenweiler stammte, und seit 40 Jahren in Münsingen wohnhaft
war, konnte nach dem Gefecht von Münchenbuchsee nach seiner Heimat fliehen. Er
wurde an Bern ausgeliefert, am 4. Nov. geköpft und sein Haupt an den Galgen geschlagen
. Joseph Rösli, Die Bestrafung der aufständischen Berner im Bauernkrieg von
1653. Diss. Bern, 1931. S. 108.

8) Eduard Thurneysen, Die Basler Separatisten im ersten Viertel des 18. Jahrh.
Basler Jahrbuch 1895.

Ernst Müller, Geschichte der Bernischen Täufer. Frauenfeld 1895.
Taschenbuch der Hist. Ges. d. Kantons Aargau. 1902, S. 107 ff.
Paul Wernle: „Der schweizerische Protestantismus im 18. Jahrhundert". 1. Bd.
Tübingen 1922.

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