http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-01/0012
Baselbiet oder in den Kantonen Bern und Aargau gibt,
das nicht solche Auswanderer abgegeben hätte. Sie
bürgerten sich als Alemannen im alemannischen Lande
rasch ein.
Unter den vielen Hunderten von Schweizern, die im Zeitraum von 1648
bis 1730 einwanderten, haben sich im Laufe der Zeit viele Geschlechter verloren,
weil sie ihren Namen nur in weiblicher Linie fortgepflanzt sahen. Bis zur
Stunde aber leben noch an die 130 Geschlechter, deren
Name im Mannesstamm weitergegeben wurde, in den
Städten und Dörfern des Markgräflerlandes. Es sind dies
aber nicht alle; Abwanderung und Auswanderung im Rahmen des deutschen
Schicksals haben sich auch an ihnen bemerkbar gemacht. Schon die Kinder der
Eingewanderten zogen wegen Uebervölkerung und Landmangel mit Gruppen
ihrer baden-durlachischen Alters- und Dorfgenossen donauabwärts nach Siebenbürgen
und siedelten sich dort von 1742—1751 ab „Durlacher" in dem Städtchen
Mühlbach (nördlich von Hermannstadt) und den umliegenden Orten an.
In den Markgräflerdörf ern am Tu n i b e r g leben heute noch14) folgende Geschlechter
: Graf, Dürrmeyer, Sutter, Althauser, Binz, Brand, Preiß, Pf istner, Bruder
, Deiß, Leonhardt, Fiant (von Sumiswald stammend), König, Boll, Guldenfels,
Fesin, Bossert, Kobe, Haßler, Vogel, Scherb, Frey, Wahl, Vögelin, Senn, Bühler,
Danner, Minut, Graber, Scholer, Clauß, Jenny. — Nördlich von Müllheim
und im W e i1 e r t a 1 : Huttinger, Mattlin, Thommen, Tellenbach,
Ingold, Meilinger, Weibel, Ammann, Christen, Fischer, Neff, Schultheiß, Berger,
Heid, Herzog, Wißler, Gisin, Moser, Wittmer, Räber, Bachmann, Behringer,
Götschin, Imgraben, Gebhard, Kuhny, Roth, Stecher, Häfelinger, Gunzenhauser,
Tschudi, Barth, Mooß, Dahinden, Steiner, Räuber, Andres, Studer. — Im
Rhein-, Kander- und Wiesental: Wenger, Kupferschmied, Sinn,
Holdermann, Friedlin (von Ursenbach, Bern), Steinhäußler, Heckendorn, Schär,
Scherer, Rupp, Buri, Bräutigam, Mehlin, Scheurer, Gutmann, Zuberer, Vogt,
Peter, Walter, Forsthuber, Wilhelm, Mäder, Berner, Wüst, Erni, Hügin,
Heinemann, Hunziker, Spittler, Nußbaumer, Hödel, Ochsenmann, Ischier
(Wallis), Weltin, Hartmann, Schweizer, Rösch, Hutter, Rappolt, Mangold,
Eglin, Oberer (Aberer), Hummel, Fricker, Arber, Martin, Huber, Schöni, Horn,
Dißlin, Blank, Wohlschlegel, Eschbacher, Jurdt, Brotbeck, Wirth, Wirtz, Hug,
Haug, Schreck, Rung, Baumann, Rübin, Hablitzel, Sigrist, Jost, Enzer, Karlin,
Haas, Niclaus, Schaub, Senn, Hüglin, Hauri, Jacob, Ludin.15)
Der Kirchenvisitationsbericht der Jahre 1698 und 1699 umfaßt
die Herrschaft Rötteln und die Landgrafschaft Sausenberg. Er führt u. a.
auch die Zahl der „Calvinisten", das sind die reformierten Schweizer, in den
einzelnen Orten an. Es geht daraus hervor, daß viele Eingewanderte bereits
eingebürgert sind und sie als lutherische Landeskinder betrachtet werden. So ist
es zu erklären, daß manche Pfarrämter überhaupt keine Zahlen nennen, obwohl
14) Etliche wenige sind vor kurzen Jahren erloschen; ihre Namen sind aber noch
in ihren Gemeinden lebendig.
15) Von den eingewanderten Meyer, Müller, Weber, Zimmermann u. ä. sah ich
hierbei ab. Etliche wenige der angegebenen Namen kommen auch schon vor 1648 als
Eingesessene im Markgräflerland in Betracht, sind also in dieser Gegend gemein-
alemannisch. Eine Veröffentlichung des gesamten Materials wird wohl im Laufe der
nächsten Jahre folgen. Für die Gemeinden Gallenweiler, Bamlach, Rheinweiler und
Bellingen ist dies in dieser Zeitschrift schon geschehen.
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