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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-01/0015
und nach Hebung des alten Meeresbodens erfolgte die Entwässerung der Grabensenke
in erster Linie nach Südwesten, zum Mittelmeer, durch einen Urrhein,
den sogenannten Rhone-Rhein, der die Burgundische Pforte durchfloß, bis zu
Beginn des Pliozäns durch die Hebung des Sundgaus dem Rhein endgültig der
"Weg nach Südwesten versperrt wurde. Für diesen zeitweiligen Abfluß des
Rheins durch die Burgundische Pforte haben alpine Gerolle bis ins Doubstal
hinein den Beweis erbracht. In den Bachrissen und an Einschnitten der Straßen
treten die braunen Rheinschotter zutage, bis kopfgroße Gerolle, die teils schon
so verwittert sind, daß man sie mit der Hand auseinanderbrechen kann, teils
aber noch von so zäher" Beschaffenheit, daß sie dem schwersten Schlag widerstehen
. Uber den tertiären Ablagerungen und den darüber geschütteten Schottermassen
liegt in dem an die Pforte im Osten anschließenden Sumdgau ein*e an
Mächtigkeit bis auf 12 m wachsende Lehm- und Lößdecke, die dem Lande
große Fruchtbarkeit verleiht. Diese Lößablagerungen am Gebirgsfuß in der
Ebene erfolgten zur gleichen Zeit, als die Gletscher noch die Vogesentäler
erfüllten, als die Firnkare sich im Windschatten der Kämme und Beleben
bildeten und die Moränen weit unten in den Talenden abgelagert wurden.

Eine reiche Fülle wechselnder Landschaftsbilder und Oberflächenformen
auf verschiedenartigsten Gesteinsarten und Bodenbildungen bietet sich dem
forschenden Blick auf einer Querwanderung von Norden nach Süden durch die
Burgunidische Pforte, vom Elsässer Belchen bis nach Delle (dem deutschen
Dattenried) an der Schweizer Grenze. 30 km in der Luftlinie liegen beide
Punkte auseinander. Die elsäsisischen Südvogesen werden noch weit stärker als
der Schwarzwald vom Grundgebirge und innerhalb dessen vom Granit beherrscht
. Neben diesem treten am Südhang des Elsässer Bel'chens besonders
paläozoische Schiefer, Grauwacken und das Rotliegende, aber auch jungpaläozoische
Erstarrungsgesteine auf, wie Diorit und Porphyr. Als Verwitterungsprodukt
entstanden aus diesen verschiedenen Gesteinen im Laufe der
Jahrtausende infolge des Eisengehaltes rötlich gefärbte, wasserundurchlässige
Ton- unid Mergelböden. Manche Ortsbezeichnungen sind von dieser roten
Bodenfärbung abgeleitet, wie z. B. Rougemont und Rougegoutte. Vermöge ihrer
besonderen Härte ragen die granitischen Kuppen und Kämme, die vom 1250 m
hohen Elsässer Belchen ausstrahlen, besonders hoch empor und beherrschen die
Talböden mit einem Steilabfall bis zu 800 m. In der Eiszeit waren die Vogesen
— wie bereits erwähnt — stark vergletschert, und so floß vom Elsässer Belchen
auch nach Süden hin ein Gletscher durch das Tal der Savoureuse, des Flusses,
an dem Beifort liegt. Der Gletscher schob seine Endmoräne bis über Giromagny
vor. Hinter dem Gletscherschutt hatte sich einst ein später ausgelaufener Stausee
im Tal von Lepuix bis Giromagny gebildet, auf dessen Grund sich fruchtbare
Lehmböden ablagerten, die aus den Vogesentälern hineingeschwemmt wurden.
Das Tal der aus den Vogesen in die Pforte fließenden Savoureuse ist ein Musterbeispiel
eines glazialen Trogtales, das an mehreren Stellen von den Endmoränenzügen
verschiedener Rückzugsabschnitte des Gletschers gequert wird. Die
Savoureuse wird gespeist von den reichen Niederschlägen, die am Elsässer
Belchen eine Höhe von 1,72 m erreichen. In ihrem Oberlauf hat sie ein Gefälle
von über 30 m je Kilometer, schneidet ihr Bett stellenweise schluchtenartig in
den ehemaligen Gletscherboden ein und bildet zahlreiche Wasserfälle. Wenn der
Fluß durch Gewitterregen anschwillt, so färbt sich sein Wasser durch die mitgeführten
Erdmassen rot oder gelb, je nachdem das Gewitter über den gelben
Lehmböden von Evette oder den roten Sandsteinböden von Rougegoutte oder
Grosmagny niedergegangen ist. — Herrliche Buchen- und Tannenwälder bedecken
die kalkarmen Hänge der Berge. Im Unterholz wachsen Heidel- und

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