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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-01/0018
Burgunder Pforte besitzen außer Steinen und Erden keine nennenswerten Bodenschätze
. In zahlreichen Steinbrüchen wird der Jurakalk ausgebeutet und
teils als Baustein, teils zur Zementfabrikation verwertet. In früheren Zeiten
wurden auch Eisenerze im Dogger gewonnen und in Beifort, Roppe und
Chätenois verhüttet, doch sind diese Vorkommen heute großenteils erschöpft
und lohnen den Abbau nicht mehr.

Wenn auch in der Burgundischen Pforte selbst fast keine Kohle vorkommt,
so hat sich dennoch hier eine recht bedeutende Industrie entwickelt, dank der
billigen Arbeitskraft, der guten Verkehrslage und dem günstigen Bezug von
elektrischem Strom vom Doubs, aus der Schweiz, von den Elektrizitätswerken
von Ronchamp und von Kembs am Rhein. Die Zufuhr der nötigen Rohstoffe,
Baumwolle, Wolle und Eisen, ist durch die leistungsfähigen Eisenbahnen, durch
den Rhein-Rhone-Kanal und den Kanal von Montbeliard zur Saone sichergestellt
. So bildeten sich im Gebiet der Burgundischen Pforte ,in dem das Volkseinkommen
aus der Industrie dasjenige aus der Landwirtschaft bedeutend übertrifft
, folgende wichtige Industriekreise heraus: 1. das Industriegebiet der südlichen
Vogesentäler um Giromagny, das bereits besprochen wurde, 2. das Industriegebiet
von Beifort mit seinen Vororten, 3. der Industriekreis um Montbeliard
und 4. die Industrie am Fuße des Juras, deren Mittelpunkte Delle und
Beaucourt sind. Während in den Vogesentälern die Baumwollwebereien, die
hier von Fabrikanten aus Basel und Mülhausen in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts gegründet wurden, den größten Prozentsatz der industriellen Unternehmungen
darstellen, halten sich im Belforter Industriebezirk Textil- und
Maschinenimdustrie die Waage; in den Juradörfern überwiegen die Maschinenfabriken
und die Uhrenindustrie. Steinbruchbetriebe, Zementwerke, Ziegeleien,
Sägen, Möbelfabriken und Fabriken der Lebensmittelindustrie sind in verschiedenen
Orten des Belforter Territoriums vertreten. Die meisten und wichtigsten
Betriebe der Textilindustrie befinden sich in der Stadt Beifort selbst, wo Baumwolle
, Wolle, Hanf, Jute verarbeitet werden. Mülhauser Firmen von Weltruf,
wie Dollfuß-Mieg, die das bekannte DMC-Nähgarn herstellt, und Dollfuß-
Noack, gründeten in Beifort bedeutende Niederlassungen. Weitere große Textil-
firmen sind in Valdoie, Bavilliers und Danjoutin, sowie in Delle. Die nächstwichtigste
Industrie ist die Maschinenfabrikation mit ihren Werken in Beifort,
Chätenois, Danjoutin und Grandvillars. Beaucourt im Jura ist der Hauptsitz
der Uhrenfabriken. Die Herstellung von Uhren wird in der Burgunder Pforte
seit dem Ende des 18. Jahrhunderts betrieben. Ein weitblickender, unternehmungslustiger
Mann, Friedrich Japy, führte diese Industrie, die er im neuen-
burgischen Jura kennengelernt hatte, in Beaucourt an der Pforte ein. Heute
allerdings hat die Uhrenindustrie hier ziemlich an Bedeutung verloren und tritt
hinter der Maschinenfabrikation zurück.

Die dritte Landschaftszone der Burgundischen Pforte — neben den Vogesen-
ausläufern und dem Jurakalkgebiet — liegt in ihrem südöstlichen Viertel
zwischen dem Rhein-Rhone-Kanal und der Schweizer Grenze bei Delle und
Rechesy. Hier befinden wir uns in einer äußerst dürftig besiedelten Landschaft
mit weichen, sanften Formen, deren Oberfläche aus Ablagerungen der Tertiärzeit
gebildet ist. Es sind dies kalkarme Ton- und Sandböden, welche wasserundurchlässig
sind und daher im nördlichen Eisgau, wie auch in den benachbarten
Strichen des Sundgaus, die Bildung zahlreicher, großer Teiche verursacht
haben, die zwischen ausgedehnten Forsten eingebettet liegen. Die spärliche Bevölkerung
ist recht arm, treibt nur wenig Ackerbau und lebt hauptsächlich von
der Ausbeute ihrer Wälder und Teiche. Auch sind in dieser Landschaft keinerlei

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