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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-01/0022
Burgundische Pforte das Tor für die nach dem Südwesten sich vorschiebenden
Alemannen und für die Burgunder, deren Namen sie trägt, welche sich an der
Saone festsetzten.

Der Weg von der Nordsee zum Mittelmeer, der von europäischer Bedeutung
ist und die Burgundische Pforte durchzieht, wird in dieser von einer, allerdings
für Mitteleuropa nicht ganz so wichtigen West-Ost-Verbindung geschnitten.
Aus dem Seinebecken führt diese europäische Völkerstraße durch die Lücke,
in der das Plateau von Langres abstürzt und sich zwischen diesem und den Ausläufern
des großen französischen Zentralgebirges der Paß von Dijon öffnet,
hinüber ins Saonebecken; von hier aus zieht sie durch die Burgundische Pforte
ans Rheinknie bei Basel, den Hochrhein aufwärts an den Bodensee und über die
unbedeutende Wasserscheide des schwäbischen Alpenvorlandes an die Donau.
Die Öffnung zwischen Alpent- und Karpatenbogen ermöglicht es der
Donau, in das ungarische Becken überzutreten. Von hier aus schafft sie sich
durch das Eiserne Tor weiterhin Bahn nach dem europäischen Südosten und zum
Schwarzen Meer. Auf diesem Weg fanden die asiatischen Steppenvölker der
Hunnen und Ungarn donauaufwärts den Zugang nach Mittel- und Westeuropa.
Der Ruf der Burgundischen Pforte als eines wichtigen Völkertores beruht
hauptsächlich auf den Wanderungen des frühen Mittelalters. In der spätmittelalterlichen
und insbesondere der neuen politischen Geschichte tritt die Bedeutung
dieses Tores einigermaßen zurück hinter dem zweiten Haupteingang, der
vom Niederrhein nach Frankreich hineinführt ins Pariser Becken, längs den
Tälern der Maas, Sambre und Oise. Und zwischen diesem einen Haupttor in
Burgund und dem andern in Flandern wurden noch drei weitere Heerstraßen
in den militärischen Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Frankreich
ausschlaggebend, nämlich diejenige von der Mosel zur Aisne, eine andere
von der Nahe und der lothringischen Hochebene über Mosel und Maas an die
obere Marne, sowie endlich der Weg vom Rhein über die Zaberner Steige nach
Westen. — Zwei Städte lenken vom alemannischen Osten her Handel und Verkehr
zur Burgundischen Pforte: Basel und Mülhausen; eine dritte, jüngere,
riegelt die Pforte durch ihre Festungswerke ab. Es ist die Stadt Beifort, die der
Senke auch den Namen der Belforter Pforte gegeben hat. Die alte Rheinstadt
Basel wurde schon in früher Zeit als Brückenstadt am Rhein die Beherrscherin
der Zugangswege zur Burgundischen Pforte, so wie sie auch über die Wege zur
Oberrheinischen Tiefebene und über die Jurapässe gebot. Aber es bestätigte sich
auch in diesem Fall die alte Regel, daß sich zwischen West und Ost keine starke
Verkehrsspannung entwickelt: Südliche und nördliche Länder bringen wegen
des Klimas Verschiedenes hervor und haben schon deshalb viel auszutauschen.
Viel geringer ist dagegen zu allen Zeiten der Warenverkehr zwischen den östlich
und den westlich der Pforte gelegenen Ländern gewesen. Die Burgundische
Pforte brachte daher stets fast nur südostwärts zielenden Verkehr nach Basel.
Dagegen nahm sie Basel bedeutenden Verkehr weg; denn die Erzeugnisse, die
das Rhone- und Saonetal aufwärts gebracht werden, finden bei Mülhausen den
Weg nach Norden offen und suchen längst nicht mehr, wie in uralten Zeiten,
den Rhein bei Basel auf. Eine neue Belebung des Warenverkehrs durch die
Burgundische Pforte erfolgte im Jahre 1834, als durch die Vollendung des
Rhein-Rhone-Kanals ein direkter Wasserweg vom Doubs über Mülhausen nach
Straßburg geschaffen wurde.

Die Landsenke der Burgundischen Pforte, an der Hauptwasserscheide
zwischen den Stromgebieten von Rhein und Rhone, gehört zu den erstbesiedelten
Landschaften Europas. Wie in der badischen Nachbarschaft, an den
westlichen Ausläufern des Schwarzwaldes, so sind auch im Hügelland

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