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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1955-01/0023
südlich der Vogesen, insbesondere in den Höhlen von Cravanche bei Beifort
und bei Pfirt, zahlreiche stein- und bronzezeitliche Funde gemacht worden. In
der Keltenzeit machten sich der Stamm der Sequaner im Westen und derjenige
der Rauraker am Rhein dieses Gebiet streitig, bis neue, stärkere Eroberer mit
dröhnendem Schwertschlag die Pforte zwischen Wasgenwald und Jura erschütterten
— die Germanen und die Römer. Der suebische Heerkönig Ariovist
war mit seinen Germanenscharen im Jahre 71 v. Chr. über den Rhein gezogen
und hatte sich im Elsaß festgesetzt. Gegen ihn, der von hier aus den Weg nach
Gallien und an die Rhone offen sah, wandte sich Caesar, der jede fremde
Einmischung in Roms Herrschaftsanspruch über die keltischen Länder verhindern
wollte. Der römische Feldherr rückte mit einem Heer von 40 000 Mann
vom Kastell Vesontio, dem heutigen Besancon, in Gewaltmärschen heran,
um vor den Germanen in das offene Land zwischen den Gebirgen zu gelangen
und — nach Überschreitung der von Norden nach Süden fließenden Lisaine —
als erster die strategisch hochbedeutsame Senke zu betreten, die in die Oberrheinische
Ebene hineinführt. Zum ersten Male wurde die Pforte Schauplatz
weltgeschichtlicher Entscheidungen von besonderer Tragweite. Nicht nur um
den Besitz der Rheinebene oder des Paßlandes an Doubs und Saone wurde
hier gerungen, der Siegespreis war die Herrschaft über Gallien und Süddeutschland
. Caesar suchte den Feind vom Rhein und von den nordwärts führenden
Straßen abzudrängen und ihn vor seiner Wagenburg zu vernichten, Ariovist
dagegen trachtete danach, den Gegner von seiner Rückzugsstraße an den Doubs
abzuschneiden und ihn nach Süden gegen den Rhein zu werfen. Bekanntlich
ist es der Forschung noch nicht gelungen, den genauen Ort zu bestimmen,
wo die Schlacht vom Jahre 58 v. Chr. stattfand, die Wahrscheinlichkeit aber
spricht dafür, daß Caesar seinen schwertgewaltigen Gegner und dessen todesmutige
Scharen an der Ostschwelle der Burgundischen Pforte niederrang, auf der
Linie zwischen dem Vogesenrand und Altkirch. Nach der Niederlage seiner
Truppen gelang es Ariovist, über den Rhein zu entkommen, wo er bald darauf
den Tod fand; die Germanen aber schieden aus dem Wettbewerb um die Beherrschung
Galliens aus. Roms Herrschaft an der Pforte zum Oberrhein wurde
auf fester Grundlage errichtet, eine wichtige Straße verband Lugdunum (Lyon)
über Vesontio (Besancon, Bisanz) und Epamandodurum (Mandeure) am Nordfuß
des Jura und am Doubs mit Augusta Raurica (Kaiser-Augst) und Argen-
torate (Straßburg), und zahllose Funde beweisen die dichte Bevölkerung dieses
Landes in der gallo-römischen Zeit.

Ein erneuter Vorstoß germanischer Völker aus dem Rhein- zum Saone-
Rhone-Gebiet fand um das Jahr 400 statt, als die Alemannen nach wechselvollen
Kämpfen mit dem zerfallenden Römerreich das Elsaß und die Schweiz besiedelt
hatten. Ihnen folgten die Burgunder, deren Reich um Worms am Rhein
durch den Angriff des römischen Feldherrn Aetius und hunnischer Freischaren
vernichtet worden war. Die Burgunder mußten die Bedingungen, die Rom
ihnen auferlegte ,annehmen, ihre Lande am Rhein aufgeben und sich an Doubs
und Saone, an den Jurapäsisen und auf der Hochebene um den Genfer See
niederlassen. Aber auch in der neuen Heimat an Saone und Rhone brachte das
Volk der Burgundionen seinen Namen zu hohen Ehren und gründete zwischen
der großen Gebirgspforte, die diesen Namen für alle Zeiten bewahrt hat, und
der Küste des Mittelmeeres ein blühendes Reich. Die zahlenmäßig schwächeren
Burgunder sind zwar im Laufe der Jahrhunderte in der keltoromanischen Bevölkerung
aufgegangen, doch tritt uns ihre Hinterlassenschaft noch, vor allem
im Gebiet der Pforte, in zahlreichen Ortsnamen entgegen. — Der alemannische
Anteil der Landschaft an der Burgundischen Pforte kam im 5. Jahrhundert, der

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